Karlsruhe. Ein politischer Samstag in Karlsruhe war der 31. Oktober. Neben den Antira-Action-Days in der Innenstadt gab es einen Nazi-Aufmarsch am Hauptbahnhof. An Demonstration und Gegenprotest nahmen insgesamt rund 500 Personen teil.
Aufgerufen zu den Antirassistischen Aktionstagen hatte das Anarchistische Netzwerk Südwest. Es reisten aus der gesamten Region im Südwesten Teilnehmer an, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Neben einigen Infoständen und kleinen Aktionen, die schon am Freitag stattgefunden hatten, bildete ein großer Sternmarsch durch die Stadt den wichtigsten Programmpunkt.
So trafen sich an drei wichtigen Orten in Karlsruhe die AntirassistInnen und präsentierten ihre Forderungen, wie zum Beispiel ein Ende der Abschiebungen. An einem der Treffpunkte, einer Außenstelle der Landeserstaufnahmestelle, verweigerten örtliche Securitys Flüchtlingen den Zugang zur Demonstration. Danach zogen die drei Demofinger lautstark durch die Innenstadt zum gemeinsamen Treffpunkt am Friedrichplatz. Dabei stoppte einer der Finger an einem AfD-Stand. Jedoch drängte augenblicklich die Polizei dazu, die Demonstration fortzusetzen, und unterband so eine kurze Zwischenkundgebung.
PassantInnen schlossen sich der Demo an
Nach dem Zusammenschluss der Demozüge und einigen Redebeiträgen durch mehrere Bündnispartner, zum Beispiel aus Freiburg und auch einer spontanen Rede einer Geflüchteten, zog die Demonstration vereint und deutlich kraftvoller durch die belebte Innenstadt. Sie sorgte für rege Aufmerksamkeit. Mehrmals war Applaus zu vernehmen. Immer wieder schlossen sich Menschen, darunter viele Geflohene, dem Demozug an.
Über die Kaiserstraße, den Kronenplatz und vorbei am Regierungspräsidium zog die Demonstration zum Schlossplatz. Dort gab es Verpflegung und Infomaterial auch für interessierte PassantInnen. Insgesamt vermittelte die Demonstration sowohl Flüchtlingen als auch allen anderen Menschen ein Bild des Willkommens und der Toleranz.
Neonazis am Hauptbahnhof demonstrieren in der Ecke
Zeitgleich mit der Demonstration in der Innenstadt hatte die rechte Gruppierung „Steh auf für Deutschland“ zu einer großen Demonstration am Hauptbahnhof aufgerufen. Letztendlich erschienen rund 20 RassistInnen, gedrängt in eine menschenleere Ecke neben dem Bahnhof, denen lediglich eine stationäre Kundgebung genehmigt wurde. Auffällig war hierbei, dass die Gruppierung massiv von der NPD unterstützt wurde. Sie war nicht nur mit Mitgliedern anwesend, sondern stellte auch ihren bekannten Lautsprecherwagen zur Verfügung.
Rund um das eingegitterte Areal standen 150 Gegendemonstranten, die mit Sprechchören und Lärm den Neonazis auch die letzte Außenwirkung nahmen und ihre Veranstaltung ins Lächerliche zogen. Zum Ende der Veranstaltung ließ die Polizei die Rechten in Kleingruppen davonziehen, was zumindest in einem Fall die Folge hatte, dass einer der Neonazis einem Gegendemonstranten ins Gesicht schlug.
Die Gruppierung hat für die Zukunft bereits eine weitere Demonstration angemeldet.
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