Berlin. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen) hat sich als Generalsekretär der FIR, der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, nach den Terroranschlägen in Paris am Abend des 13. November mit einer Erklärung in französischer, englischer und deutscher Sprache an die Öffentlichkeit gewandt. Das Mitgefühl der FIR gelte allen Opfern dieser Verbrechen und ihren Angehörigen. Politiker aus dem rot-rot-grünen Spektrum warnten am Samstag,14. November, davor, das Entsetzen über die Anschläge zu missbrauchen, um gegen Flüchtlinge vorzugehen. Erste entsprechende Stimmen gab es bereits von CDU und CSU.
Der Terror von Paris sei ein „Angriff auf unsere Demokratie“, erklärten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, die Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag. Sie äußerten ihr Mitgefühl mit den Betroffenen und ihren Angehörigen. Die Anschläge seien „zutiefst verabscheuungswürdig. Das brutale Vorgehen der Täter ist menschenverachtend und Ausdruck barbarischer Gewalt“.
Allerdings sei zu befürchten, dass die Ereignisse von Paris in der Bundesrepublik von rechten Kreisen instrumentalisiert werden, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen und sie unter Generalverdacht zu stellen. „Dies darf nicht passieren“, forderten Wagenknecht und Bartsch. Ähnlich äußerte sich Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen, gegenüber dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Natürlich müssten Sicherheitsmaßnahmen überprüft werden. Aber „wenn rechte Fanatiker hierzulande jetzt die Flüchtlinge, die häufig selbst vor dem IS geflohen sind, zur Zielscheibe erklären, dann verhöhnen sie die Opfer in Paris nachträglich“.
„In diesem Moment, wo wir gemeinsam solidarisch mit den Menschen in Frankreich sind, sitzen RassistInnen und FaschistInnen zusammen, um die traurigen Ereignisse für Ihre üble Hetze zu missbrauchen“, warnte auch Annette Ludwig, Aktivistin der Linken und der Anti-Pegida-Organisation No fragida aus Frankfurt. Die Menschen, die hier sind, bräuchten gerade jetzt Solidarität. Sie seien „vor Krieg, Armut, Hunger und Not geflüchtet, oft auch direkt vor den brutalen IS Terroristen“.
„Die FIR verurteilt in jeder Form solche Formen von wahnsinnigem Terrorismus“, heißt es in der von Ulrich Schneider unterzeichneten Erklärung. Man habe die Nachricht von den Mordaktionen „mit tiefer Erschütterung“ zur Kenntnis genommen. Die Solidarität der FIR gelte ihren Partnern und Mitgliedsverbänden in Frankreich, die sich seit Jahrzehnten für die Ideale des Antifaschismus und der Demokratie einsetzten. Und sie gelte dem französischen Volk, das sich “ in seiner übergroßen Mehrheit gegen alle Formen von rassistischer Gewalt“ stelle, von wem auch immer sie ausgehe. Es sei auch eine europäische Aufgabe, „solchen Verbrechen entgegenzutreten und gleichzeitig die Ideale von Freiheit, Mitmenschlichkeit und Toleranz zu verteidigen“.
Die deutsche Fassung der Erklärung der FIR im Wortlaut:
Mesdames et Messieurs,
Dear ladies and gentlemen,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mit tiefer Erschütterung mussten wir die Mordaktionen von diesem Wochenende in Paris zur Kenntnis nehmen. Nach den bisherigen Informationen wurden bei einer Anschlagsserie mehrere hundert Menschen getötet oder schwer verletzt. An insgesamt fünf Punkten in Paris, unter anderem in der Konzerthalle Bataclan und am Stade de France, gab es Schießereien, Morde und Bombenanschläge. Nach dieser Terrorwelle erklärte der französische Präsident den Ausnahmezustand über das Land.
Die FIR verurteilt in jeder Form solche Formen von wahnsinnigem Terrorismus.
Unser Mitgefühl gilt allen Opfern dieser Verbrechen und ihren Angehörigen.
Unsere Solidarität gilt unseren Mitgliedsverbänden und Partnern in Frankreich, die sich seit Jahrzehnten für die Bewahrung der Ideale des Antifaschismus und der Demokratie einsetzen, welche durch solche Verbrechen direkt angegriffen werden.
Unsere Solidarität gilt dem französischen Volk, das sich in seiner übergroßen Mehrheit gegen alle Formen von rassistischer Gewalt – von wem auch immer sie ausgeht – stellt und für ein friedliches Miteinander aller im Land lebenden Menschen eintritt.
Wir trauern mit ihnen und hoffen, dass es allen Demokraten und Antifaschisten in der französischen Gesellschaft gelingt, solchen Verbrechen entgegenzutreten und gleichzeitig die Ideale von Freiheit, Mitmenschlichkeit und Toleranz zu verteidigen. Dies sehen wir auch als europäische Aufgabe. Dazu werden die FIR und ihre Mitgliedsverbände ihren aktiven Beitrag leisten.
Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär der FIR
Folge uns!