Von Chris Meyer – Wendlingen. Die rechtsorientierte AfD lud am Montag, 9. November, in Wendlingen bei Esslingen zu einer Veranstaltung in die dortige Stadthalle. Mehrere AntifaschistInnen machten sich auf den Weg, um dagegen zu demonstrieren. Die Veranstaltung war auf 19 Uhr angesetzt. Gegen 18.40 Uhr trafen die ersten AntifaschistInnen ein und machten mit Transparenten und Sprechchören auf die Gefahr von Rechtspopulismus aufmerksam.
Die AntifaschistInnen versuchten auch, den Zugang zu der Veranstaltung zu blockieren. Diese Blockade wurde von den anwesenden Polizeikräften, die sofort sehr rabiat vorgingen, zuerst unterbunden. Sie blockierten dann selbst den Eingang zu der Veranstaltung.
Im Verlauf des Abends versuchten offen auftretende Neonazis immer wieder zu provozieren, aber sie wurden mehrfach vom Platz gedrängt. Die anwesende Polizei ging aber ausschließlich gegen die anwesenden AntifaschistInnen vor. Einer der Beamten fiel besonders aus der Reihe. Erst schlug er grundlos mit seinem Schlagstock auf einen Antifaschisten ein, anschließend stolzierte er demonstrativ mit Pfefferspray über den Platz.
Der Protest der AntifaschistInnen ging bis zum Ende der Veranstaltung, so dass sich die Polizei genötigt sah, die Teilnehmer der AfD-Veranstaltung in Kleingruppen durch den Hintereingang zu schleusen.
Ein Besucher der Veranstaltung äußerte sich dazu auf der Facebook-Seite der AfD Esslingen. Er sei „beschimpft und direkt bedroht“ worden. Man habe den Veranstaltungsort auf Geheiß der Polizei in kleinen Gruppen über den Hinterausgang verlassen und dann Umwege nehmen müssen, „da die Antifa sich zahlreich und höchst aggressiv vor dem städtischen Gebäude versammelt hatte und auch im Umfeld auf Jagd waren“. Und weiter: „Von einem sehr hohen Gefährdungspotential und drohender Menschenjagd ist auszugehen.“ Ein Polizist habe auf Fragen geantwortet: „Wir könnten anders dagegen vorgehen, das wäre möglich, aber von oben nicht gedeckt.“
Die auf dem Vorplatz anwesenden Neonazis wurden von den AntifaschistInnen aufgefordert, sich zu entfernen. Dieser Aufforderung kamen sie murrend nach.
Die kurze Rede der AntifaschistInnen im Wortlaut:
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
Liebe Anwesende,
wir sind heute hier, um gegen die AfD zu protestieren und um auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die von solch rechtspopulistischen Parteien ausgeht.
Insbesondere heute, am 9. November, der Reichspogromnacht, ist es wichtig, hier zu sein und rechte Propaganda zu demaskieren. Aber nicht nur heute, auch an jedem anderem Tag werden wir aufstehen gegen Hetze und geistige Brandstifter.
Verhindert Pogrome bevor sie entstehen!
Alerta Alerta Antifascista.
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