Von unseren ReporterInnen – Sinsheim. Die Lautsprecheranlage von „Steh auf für Deutschland“ schepperte. Von den fremdenfeindlichen Parolen der Rechten war am Samstag, 14. November, selbst in nächster Nähe ihrer Kundgebung am „Wächter“ in Sinsheim nichts zu verstehen. Dazu trug bei, dass die Gegenseite – ein breites Bündnis von Parteien und Organisationen wie dem DGB, der VVN-BdA, der SPD, der Linken oder den Grünen – die Reden mit ihrem Protest übertönte. Neben Trillerpfeifen war auch eine Sirene mit Handkurbelbetrieb im Einsatz.
Es waren auch einzelne Antifa-Fahnen zu sehen, aber keine organisierten Gruppen. Den etwa 55 Anhängern von „Steh auf für Deutschland“ stellten sich am frühen Samstagnachmittag zirka 250 NazigegnerInnen entgegen. Von ihnen beteiligten sich ungefähr 220 an der Kundgebung des bürgerlichen Bündnisses, das sich um 13 Uhr getroffen hatte. Der Protest gegen den Aufmarsch der Rechten kam von zwei Seiten und war vor allem lautstark. Blockadeversuche gab es nicht.
Hauptredner von „Steh auf für Deutschland“ war der Anmelder der etwa einstündigen Kundgebung. Die Gruppierung war im Rahmen einer „Tour“ auch schon in Karlsruhe, Heidelberg (siehe “Steh auf für Deutschland” blamiert sich) oder Bruchsal (siehe Gegen “Steh auf”-Tour in Bruchsal) aufgetreten (wir berichteten). In Sinsheim sprachen auch Jan Jaeschke, Kreisvorsitzender der NPD Rhein-Neckar, und der Mannheimer NPD-Stadtrat Christian Hehl, ebenso ein weiterer Redner. Die Kennzeichen des Fahrzeugs der Rechten waren verdeckt, was auch die Polizei zur Kenntnis nahm. Stellenweise vermummten sich Kundgebungsteilnehmer. Sie folgten der Aufforderung der Polizei nur teilweise, das zu unterlassen.
Handschellen und Kabelbinder
Die Polizei stellte am Bahnhof zwei AntifaschistInnen mit dem selben Vorwurf. Nach Auflösung der Kundgebung der Rechten gab es zwei Festnahmen, weil zwei Anhänger von „Steh auf Deutschland“ auf die GegendemonstrantInnen zu gerannt waren. Einer bekam Handschellen angelegt, den anderen fesselte die Polizei mit Kabelbindern. Von beiden stellten die Beamten die Personalien fest und durchsuchten sie.
Zwei der Rechten hatten auch PressevertreterInnen angepöbelt. Ein Fotograf der Beobachter News bekam Prügel angedroht, ohne dass ein dabeistehender Polizist darauf reagierte. Dagegen wurden die Beamten sofort aktiv, als unser Chefredakteur den Pöbler auf die Drohung gegen seinen Mitarbeiter und Kollegen ansprach: Er solle sich mäßigen, forderte die Polizei. Der Anmelder der rechten Kundgebung ging auch einen weiteren unserer Fotografen verbal an.
Hier geht es zum 2. Teil des Redebeitrags (bitte anklicken).
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