Von Franziska Stier – Weil. Zum dritten Mal langweilte Pegida am Sonntag, 22. November, in Weil am Rhein. Diesmal nutzten rund achtzig Anhänger den Rathaus-Platz für ihre Kundgebung. Auch prominente Rechtsradikale aus der Schweiz waren eingeladen. Wie in den Wochen zuvor leisteten vorwiegend junge AntifaschistInnen Widerstand gegen Pegida, sodass weder ein Marsch möglich war, noch Kundgebungsbeiträge für Außenstehende hörbar waren. Die Polizei schirmte mit einem Großaufgebot beide Gruppen voneinander ab.
Der 31-jährige Ignaz Bearth ist Mitgründer der Pegida-Bewegung Schweiz und war zu Beginn ihrer Gründung Pressesprecher. Davor war er Mitglied der rechtsradikalen Partei PNOS (Partei national orientierter Schweizer). Von dieser trennte er sich und gründete die Partei DPS (Direktdemokratische Partei Schweiz).
Mit Tobias Steiger war in Weil am Rhein auch ein zweites DPS-Mitglied präsent. Er war zuvor Präsident der SVP (Schweizerische Volkspartei) Dornach. Diese bot ihm jedoch nicht genug Spielraum für seine fremdenfeindlichen Aktivitäten.
Pegida will am 29. November erneut aufmarschieren
Mit Klaus Springer war auch ein erfolglos leidenschaftlicher OB-Kandidat eingeladen. Er kandidierte bereits für Lörrach, Rheinfelden, Bad Säckingen und in Konstanz als Oberbürgermeister. Auf seiner Homepage gibt er an, als CDU Mitglied auch mit SPD und AfD zu sympathisieren.
Der vierte, angekündigte Redner war Fikri Akar. Er trat bereits bei mehreren Pegida-Veranstaltungen in Deutschland auf. Auf einer Demo in Frankfurt fungierte er offenbar als Kronzeuge für die angebliche Offenheit der HogeSa.
Gegen 17 Uhr löste sich die Pegida-Versammlung auf. Für 18.30 Uhr hatte DIE LINKE, gemeinsam mit den Jusos zu einer Protestdemonstration aufgerufen. Etwa 150 Menschen beteiligten sich. Pegida Dreiländer-Eck kündigte nach anhaltenden Misserfolgen in Villingen-Schwenningen für Sonntag, 29. November, eine weitere Kundgebung in Weil am Rhein an. Ein Ende ist nicht absehbar.
Polizei ermittelt wegen Verstoß gegen das Waffengesetz
„Die angemeldete Kundgebung der „Pegida Dreiländereck“ am Sonntag auf dem Rathausplatz in Weil am Rhein verlief weitgehend ohne besondere Zwischenfälle“, so die Bilanz der Polizei. Sie habe „Versuche der Gegendemonstranten, sich Pegida-Anhängern zu nähern“, sofort unterbunden und auch eine kurze Rangelei, zu der es nach Ende der Veranstaltung auf dem Parkdeck des Kaufring kam, rasch beendet.
„Während am vergangenen Wochenende die Gegendemonstranten der Pegida durch Straftaten hervortraten, waren es an diesem Sonntag die Teilnehmer der eigentlichen Pegida-Veranstaltung, die sich teilweise nicht rechtskonform verhielten“, heißt es in der Mitteilung weiter. Während des Einsatzes sei es zu acht vorläufigen Festnahmen gekommen. Gegen acht Versammlungsteilnehmer werde wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und das Versammlungsgesetz ermittelt.
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