Von unseren ReporterInnen – Karlsruhe. Der „Widerstand Karlsruhe“ zelebrierte am Dienstag, 1. Dezember, seinen 20. Aufmarsch.
Zu ihm trafen sich Rassisten, Nationalisten und Neonazis, um erneut menschenverachtende und hasserfüllte Propaganda auf die Straße zu tragen. Doch ebenfalls zum 20. Mal stand ihnen ein starker Protest verschiedener Parteien und Organisationen gegenüber. Auffallend war das repressive Vorgehen der Polizei gegen Pressevertreter.
Gegen 17 Uhr begann auf dem zentralen Stephansplatz in Karlsruhe der Gegenprotest mit mehreren Reden und Musik. Rund eine Stunde später marschierten einige Meter entfernt die ersten „Widerständler“ auf – geschützt durch von der Polizei aufgestellte Gitter. Unterdes hatten sich entlang der Gitter bereits 150 GegendemonstrantInnen eingefunden. Sie machten mit Beginn der Kundgebung des „Widerstandes“ lautstark mit Musik, Lärm und Sprechchören den Rechten klar, dass sie in Karlsruhe weiterhin unerwünscht seien.
Mit dem Marsch der rund 30 Rassisten durch abgesperrte, menschenleere Straßen begab sich auch eine antifaschistische Spontandemonstration auf den Weg entlang der Gitter. Zurück auf dem Stephansplatz schien der „Widerstand“ verwirrt, da sein Lautsprecherwagen nicht mehr vor Ort war. So wurde ohne die übliche zähe Abschlussrede die Kundgebung der Rechten vorzeitig beendet.
Polizei tritt Pressefreiheit mit Füßen
Besonders auffallend diesmal war das repressive Vorgehen der Polizei gegenüber der Presse. So wurden unmittelbar nach Betreten des Demonstrationsgebietes zwei Journalisten der Beobachter News angesprochen und einer Personenkontrolle unterzogen. Auch später wurden die Pressevertreter nicht hinter die Gitter gelassen und so massiv an ihrer Arbeit gehindert. Argument der Polizei war, sie dürfe niemanden durch die Gitter lassen. Das klang ironisch, da direkt daneben sämtliche Passanten den Bereich betreten durften.
Besonders auffallend war hierbei ein Beamter, der zunächst versuchte, die Pressevertreter zu provozieren. Er drohte schließlich, man solle sich entweder an seine Anweisungen halten, oder werde andernfalls „heute Fotos aus der Zelle machen“. Die Bitte, mit dem Einsatzleiter sprechen zu können, wies der Beamte mit höhnischem Lachen zurück.
20 Demonstrationen sind genug
Groß angekündigt hatte der „Widerstand“ sein 20. Jubiläum. Am Ende zeigte sich jedoch, dass wohl selbst dessen Anhänger keinen Sinn mehr in den Demonstrationen sehen. Beständig sinkt die Teilnehmerzahl. Auch treten primär immer dieselben Personen als Redner auf, denen wohl niemand mehr wirklich zuhören möchte. Aber auch wenn so langsam mehr Fahnen als „Widerständler“ auf der Straßen stehen, will die Gruppierung wohl auch in Zukunft weiterdemonstrieren.
Siehe auch unsere früheren Berichte
“Widerstand Karlsruhe” unerwünscht
Glocken entnerven “Widerstand”
„Widerstand Karlsruhe“ stagniert
“Widerstand Karlsruhe” versauert im Regen
Widerstand gegen Widerstand Karlsruhe
Vorwürfe gegen Karlsruher Polizei
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