Herxheim. In der Nacht zu Donnerstag, 10. Dezember 2015, hat es zum wiederholten Male in einer Flüchtlingsunterkunft bei Landau in der Pfalz gebrannt. Die Justiz ermittelt nun wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes, da sich im jüngsten Fall Personen im Gebäude befunden hätten. Das gab der leitende Oberstaatsanwalt Detlef Winter am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Herxheim bekannt. Die Gemeinde Herxheim und der Landkreis Südliche Weinstraße rufen zu einer Solidaritätskundgebung mit den Flüchtlingen auf.
Nach Polizeiangaben war das Feuer in einer Kleiderkammer im obersten Stock der ehemaligen Gaststätte am Waldstadion ausgebrochen. Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt. Ein Flüchtling im Gebäude bemerkte den Brand und alarmierte die anderen Personen die sich im Gebäude aufhielten. Insgesamt neun Flüchtlinge konnten sich durch rasches Verlassen des Gebäudes in Sicherheit bringen. Keiner der Flüchtlinge wurde verletzt.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte waren keine Personen mehr im Gebäude. Im Verlauf des Einsatzes verletzte sich ein Feuerwehrmann und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Mittlerweile konnte er das Krankenhaus wieder verlassen. „Wir sind sehr dankbar, dass sonst niemand verletzt wurde“, so Feuerwehr Inspekteur K. Moock.
Es handelt sich um den zweiten Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Herxheim. Ende vergangener Woche hatten Unbekannte drei mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Kanister über ein Oberlicht in ein Gebäude geworfen. Den Tätern gelang es, einen der Kanister zu entzünden. Durch den Brand im ehemaligen Technologie-Zentrum wurden die Decke und der Bodenbelag des Raumes beschädigt. Dennoch konnten die Räumlichkeiten vor wenigen Tagen als Aufnahmeeinrichtung eröffnet werden. Insgesamt sollten bis zu 800 Flüchtlinge einziehen.
Kundgebung für ein faires Miteinander in Respekt und Toleranz
Die Gemeinde Herxheim und der Landkreis Südliche Weinstraße rufen zu einer Solidaritätskundgebung auf.
Sie findet am Freitag, 11. Dezember 2015, von 18 bis 19 Uhr, vor dem Rathaus Herxheim in der Obere Hauptstraße statt.
Bei der Kundgebung sprechen Hedi Braun, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim, Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth, die Dekane der beiden Kirchengemeinden Axel Brecht und Volker Janke, Landrätin Theresia Riedmaier, Helmut Dudenhöffer von der Initiative HerxheimBUNT sowie der Autor Michael Bauer.
Erklärung zur Kundgebung im Wortlaut:
„Der Brandanschlag auf die in Vorbereitung befindliche Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Herxheim war ein bösartiger Akt. Diese Tat ist ein Angriff auf Menschen: Auf Flüchtlinge, die hier bei uns aufgenommen werden sollen, weil sie Schutz und Sicherheit vor Krieg oder Verfolgung suchen.
Die Botschaft dieses Angriffs richtet sich auch gegen alle, die aus gesellschaftlicher Verpflichtung, aus christlicher, humanitärer und hilfsbereiter Haltung sehr viel dafür tun, Geflüchtete aus den Kriegs- und Krisenregionen aufzunehmen. In Herxheim, im ganzen Landkreis und im ganzen Land arbeiten unzählige Menschen jeden Tag ehrenamtlich für die Aufnahme, die Versorgung, die Betreuung und die Integration von Flüchtlingen.
Wir wollen gemeinsam mit ihnen, den politisch Verantwortlichen und allen Bürgerinnen und Bürgern der Südpfalz ein Zeichen gegen Feindseligkeit gegenüber Menschen – egal welcher Nation, Religion, Sprache, Kultur oder Hautfarbe – setzen und das menschenfreundliche Gesicht von Herxheim, der Südlichen Weinstraße, von Rheinland-Pfalz und Deutschlands bekunden“, erklärten Trauth, Braun und Riedmaier.
Und weiter: „Wir hoffen auf eine große Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger, aller Generationen, die mit ihrer Teilnahme Zeichen setzen wollen für ein faires Miteinander in Respekt und Toleranz“.
Hinweis: Wegen der Kundgebung kommt es von 17:30 Uhr bis ca. 19:30 Uhr im Bereich der Oberen Hauptstraße in Herxheim zu Verkehrseinschränkungen. Die Bürger werden gebeten, diesen Bereich zu umfahren und die entsprechende Beschilderung zu beachten.
Der Parkplatz beim Rathaus wird gesperrt. Besucher werden gebeten, auf dem Festplatz zu parken. Bitte folgen Sie dem Parkleitsystem „Festhalle“. Der Festplatz befindet sich hinter der Festhalle.“
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