Von Tape Lago – Herxheim. Rund 2000 Menschen demonstrierten am Freitag, 11. Dezember, in Herxheim gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Hintergrund der Kundgebung, die PolitikerInnen und BürgerInnen vor dem Rathaus zusammenführte, war der Brandanschlag auf die geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Mit dieser Protestaktion zeigte die südpfälzische Kleinstadt klare Kante gegen Rechts und ließ ihre Solidarität mit Flüchtlingen erkennen.
In der Nacht zum 11. Dezember hatte es in der Flüchtlingsunterkunft im Waldstadion gebrannt. Eine Woche zuvor hatten Unbekannte, gegen die die Staatsanwaltschaft Landau und die Kriminaldirektion des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ermitteln, eine andere Flüchtlingsunterkunft in Brand zu setzen versucht. Sie sollte Mitte Dezember bezogen werden. Diese rassistischen Angriffe auf Menschen in Not sorgten für Empörung bei der Politik und den BürgerInnen.
Unter dem Motto „Für ein faires Miteinander in Respekt und Toleranz: Herxheim.Menschen.Freundlich.“ riefen die Ortsgemeinde, die Verbandsgemeinde Herxheim, der Landkreis Südliche Weinstraße und die Initiative HerxheimBunt. die BürgerInnen auf, Flagge gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt zu zeigen. So füllten hunderte Menschen den Rathausplatz, der im Laufe des Abends zu klein zu werden schien.
Die TeilnehmerInnen kamen mit Schildern, Transparenten und Kerzen, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen und ihre Solidarität mit Geflüchteten zu zeigen. Die Landesregierung war durch Innenminister Roger Lewentz und Wirtschaftsministerin Evelin Lemke vertreten.
Hass und Gewalt gegen Flüchtlinge ist armselig
Hedwig Braun, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim, sprach bei der Kundgebung als erste. Sie hält Hass und die Gewalt gegen Flüchtlinge für armselig. In einem Land wie Deutschland müsse es selbstverständlich sein, Geflüchteten zu helfen, betonte sie. Sie bedankte sich bei allen anwesenden PolitikerInnen und BürgerInnen und forderte sie auf, stets Solidarität mit Flüchtlingen zu zeigen. Am Ende ihrer Rede versprach sie, dass Herxheim weiterhin menschenfreundlich bleiben wird.
Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth forderte die BürgerInnen unter anderem auf, den Hetzern und Gewalttätern entgegenzutreten. Innenminister Lewentz lobte die Willkommenskultur in Herxheim und bedankte sich bei der Initiative HerxheimBunt sowie bei den BürgerInnen. „Wer behauptet, dass Herxheim und die schöne Südpfalz fremdenfeindlich sind, dem sagen wir: „Wir haben es anders erlebt“. Er machte am Ende den HerxheimerInnen Mut.
„Euer Hass kann unsere Nächstenliebe niemals besiegen!“
Dekan Axel Brecht forderte einen „Aufstand der Vernünftigen“. Vor 77 Jahren hätten Synagogen gebrannt, und niemand sei dagegen aufgestanden. „Euer Hass kann unsere Nächstenliebe niemals besiegen!“ rief er den Feinden der Geflüchteten zu und plädierte für mehr Solidarität mit den Flüchtlingen. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Dekan Volker Janke, der deutlich machte, dass die HerxheimerInnen Hass ablehnen. Für ihn war es ein starkes Zeichen, dass so viele BürgerInnen bei der Kundgebung anwesend waren.
Helmut Dudenhöffer, Vorsitzende der Initiative HerxheimBunt, und Autor Michael Bauer verurteilten den Brandanschlag scharf und plädierten ebenfalls für mehr Solidarität mit Flüchtlingen in unserer Gesellschaft. Landrätin Theresia Riedmaier zeigte sich zuversichtlich und sagte: „Wir haben viel Ermutigung erfahren. Wir werden miteinander weitermachen. Wir sind heute stärker als vorgestern!“
Alle diese Reden zeigten, dass Herxheim und die Südpfalz entschlossen Menschlichkeit als Lebensart beibehalten und pflegen wollen. Die Künstler Ben Hergl und Wolfgang Weiß begleiteten die Kundgebung musikalisch. Mit dieser Versammlung ist es Bürgermeisterin Braun, Landrätin Riedmaier und allen Beteiligten gelungen, ein klares Zeichen gegen Feindseligkeit gegenüber Menschen zu setzen und das menschenfreundliche Gesicht von Herxheim, der südlichen Weinstraße, von Rheinland-Pfalz und Deutschlands zu bekunden.
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