Schwäbisch Gmünd. Nach dem Brandanschlag auf eine zukünftige Flüchtlingsunterkunft in der Nacht zum 25. Dezember versammelten sich etwa 400 Bürgerinnen und Bürger von Schwäbisch Gmünd noch am selben Abend in der Oberbettlinger Straße. Sie wollten ein Zeichen gegen den Fremdenfeindlichkeit und Rassismus setzen.
Bei der Mahnwache waren nach Angaben der Stadt Vertreter aller Parteien, von Kirchen und Vereinen dabei. In der geplanten Flüchtlingsunterkunft für rund 120 Asylsuchende hatten Unbekannte am frühen Freitagmorgen Feuer gelegt (wir berichteten).
OB Richard Arnold verurteilt „Angriff gegen die Demokratie“
Zu der Kundgebung hatte das Jugendkulturzentrum Esperanza der Stadt im Ostalbkreis aufgerufen. Schon um 18.30 Uhr kamen die ersten BürgerInnen mit Kerzen, Transparenten und Flaggen zu dem Parkplatz neben der geplanten Flüchtlingsunterkunft. Sie solidarisierten sich mit verschiedenen Organisationen und Parteien, die gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt eintreten.
Unter den Rednern war auch der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd Richard Arnold (CDU). Er fand klare Worte: „Das ist eine miese Tat. Es handelt sich um einen Angriff gegen die Demokratie, die Freiheit und unsere Lebensform.“ Man werde „weiter auf diesem weltoffenen Kurs“ bleiben, kündigte er an. Es gehe um Menschen, die vor Krieg flüchteten „und in dieser Not unsere Hilfe benötigen“, erklärte Arnold.
AfD und Pegida als geistige Brandstifter
Alexander Relea-Linder, Landtagskandidat der Linken im Kreis, erinnerte daran, dass auch in Baden-Württemberg immer mehr Flüchtlingsheime von Rechtsextremen angegriffen wurden. Er stellte einen klaren Bezug zu so genannten „geistigen Brandstiftern“ her.
Dabei stellte Relea-Lindner die Partei AfD und Anhänger der Pegida-Bewegung in den Vordergrund: „Durch diese Partei und Organisation entsteht ein Nährboden der Fremdenfeindlichkeit. Lasst uns zusammenstehen und solidarisiert euch gegen die geistigen Brandstifter“, rief er die ZuhörerInnen auf.
Werkfeuerwehr von Bosch konnte rasch löschen
Nach einer Mitteilung des Polizeipräsidiums in Aalen mitteilte war in einem von drei Gebäuden der künftigen Flüchtlingsunterkunft, die im Rohbau fertiggestellt sind, in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages ein Feuer entdeckt worden. Es sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Brandstiftung entstanden“. Der Brand sei nach ersten Erkenntnissen an einem offenen Kabelschacht vor dem Neubau ausgebrochen.
Zufällig fuhr die Werksfeuerwehr der Firma Bosch am Brandort vorbei und begann sofort mit dem Löschen. Da das Feuer wohl relativ schnell entdeckt wurde, dürfte der Schaden an der geplanten Gemeinschaftsunterkunft so gering sein, dass das Gebäude wie geplant im Frühjahr fertiggestellt und bezogen werden kann.
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