Göppingen. Der Fall des 13-jährigen Mädchens aus Berlin, das angeblich vergewaltigt wurde, ist mittlerweile aufgeklärt. Die Geschichte war frei erfunden, so die Pressemitteilung der Berliner Polizei. Trotzdem demonstrierten am Sonntag in Göppingen Russlanddeutsche gegen „Gewalt von Ausländern“. Sie riefen für Sonntag, 7. Februar, nach Stuttgart auf zu einer Demonstration unter dem Motto „Stuttgart wach auf“. Die Demo wurde allerdings zwischenzeitlich abgesagt.
Zu der etwa dreiviertelstündigen Kundgebung auf dem Marktplatz von Göppingen hatten sich überwiegend Russlanddeutsche und russischsprachige Einwanderer versammelt. Einige Teilnehmer sagten, dass sie für ein sicheres Deutschland demonstrierten. Angemeldet wurde die Demonstration von einer Privatperson. Der Redner in Göppingen bezichtigte wegen der Berichterstattung zu dem Fall Pressevertreter: Sie drehten gern den Sachverhalt um und schrieben „nicht sachgemäß“.
Die Behauptung, das Mädchen sei von „südländisch“ aussehenden Männern entführt und vergewaltigt worden, hat sich inzwischen als falsch herausgestellt. Das beeindruckte die Demonstranten aber wenig. Eine der Forderungen des Redners war, „kriminelle Asylsuchende sofort abzuschieben“.
„Asylsuchende liegen uns auf der Tasche“, sagte er: „Wir brauchen mehr Sicherheit für unsere Kinder“. Unter den Versammlungsteilnehmern waren mehrere Rechtsextreme und Teilnehmer einer Nazi-Demonstration um Jahr 2013, die von den inzwischen verbotenen „Autonomen Nationalisten Göppingen“ (ANGP) organisiert wurde. Eine Gruppe von AntifaschistInnen beobachtete das Treiben aus einigen Meter Entfernung.
Die Proteste von Russlanddeutschen in mehreren deutschen Städten begannen vergangene Woche. Anlass waren von russischen Medien ausgeschlachtete Berichte über die angebliche Vergewaltigung eines 13-jährigen russlanddeutschen Mädchens aus Berlin, das dreißig Stunden verschwunden war. Wie sich inzwischen herausstellte, hatte es Schulprobleme und wollte nicht nach Hause. Es übernachtete bei einem Freund und seiner Mutter.
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