Mannheim. Schleudersitz statt Arbeitsplatz: Der Möbelkonzern XXXL Mann Mobilia Mannheim setzte zum 1. Februar 99 Beschäftigte des Zentrallagers brachial und ohne Vorwarnung vor die Tür. Sie wurden „freigestellt“ und mit Sicherheitskräften daran gehindert, ihre Arbeitsplätze aufzusuchen. Dagegen protestiert die Gewerkschaft Verdi am Samstag, 27. Februar, ab 11 Uhr am Paradeplatz in Mannheim.
Die Gewerkschaft ruft dazu auf, rote Stühle oder ähnliche Sitzgelegenheiten mitzubringen. Denn die Unternehmensgruppe wirbt für sich mit dem roten Stuhl. Verdi und der Betriebsrat sehen im Vorgehen des Unternehmens einen massiven Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz und fordern die sofortige Rücknahme der Freistellungen.
Sie wollen für die Arbeitsplätze am Standort Mannheim kämpfen: „Die Angestellten, die teilweise seit 20 Jahren und länger für das Unternehmen gearbeitet haben, werden wie Verbrecher vom Hof gejagt. So etwas habe ich noch nie erlebt“, zitierte das Magazin „Stern“ den Verdi-Gewerkschaftssekretär Stephan Weis-Will.
„Die Beschäftigten wie ausrangierte Möbelstücke auf die Straße zu werfen, ist zutiefst unmenschlich und verabscheuungswürdig“, erklärte auch die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD). Sie sprach von „frühkapitalistischer Herrschaftsmanier“.
„Bitte bringt eure Küchenstühle, Klappstühle, Hocker oder ähnliches mit“, heißt es im Aufruf zu der Kundgebung am Samstag. Auch Leni Breymaier, die Landesbezirksleiterin von Verdi, hat sich angekündigt. Breymaier: „Unter dem großen Druck der Öffentlichkeit rudert XXXL Mann inzwischen verbal zurück. Davon können sich die von Kündigung bedrohten Beschäftigten aber nichts kaufen. Es gibt nur einen Weg, die Dinge wieder ganz in Ordnung zu bringen: Rücknahme der Freistellungen und Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Mannheim.“
Kundgebung am Samstag, 27. Februar 2016, ab 11 Uhr
auf dem Paradeplatz in Mannheim
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