Stuttgart. Rund 350 Menschen folgten am Sonntag, 8. Mai, dem Aufruf der „Gesellschaft Kultur des Friedens“ zu einer Kundgebung vor den Kelley Barracks in Stuttgart-Möhringen. Sie war verbunden mit einem Konzert des Musikers Konstantin Wecker. Ebenfalls dabei: die afghanische Friedensaktivistin Malalai Joya und Daniel Lücking, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, außerdem Politiker, Gewerkschafter und FriedensaktivistInnen. Zentrale Forderung war die Schließung der Militärbasis. Die US-amerikanische Kommandozentrale Africom organisiert militärische Operationen und Übungen der Vereinigten Staaten auf dem afrikanischen Kontinent.
Henning Zierock von der Gesellschaft Kultur des Friedens führte durch das Programm. Er eröffnete die Kundgebung mit einer klaren Botschaft „Wir sind hier mit der Forderung, die Afrika-Zentrale zu schließen. Denn die Fluchtursache Krieg beginnt genau hier.“ Zierock mahnte die Untätigkeit des Landes und Bundes zur Schließung der amerikanischen Kaserne an: „71 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Mächtigen immer noch nichts gelernt“.
Konstantin Wecker mahnte ebenfalls: „Von hier aus werden die schrecklichsten Drohnenangriffe geplant und ausgeführt.“ „Die Stimme des Pazifismus darf nicht sterben, wenn schon der Pazifismus selbst weltweit stirbt“, forderte er. Konstantin Wecker rief zu mehr Mitgefühl auf: „Denkt mit euren Herzen.“ Während und nach dem Zweiten Weltkrieg hätten Millionen Deutsche eine neue Heimat suchen müssen. Nun sei es an der Zeit, selbst anderen Menschen auf der Flucht eine Chance zu geben und ein Heim zu bieten.
„Frieden kann niemals durch Krieg erreicht werden“, betonte die afghanische Menschenrechtsaktivistin Malalai Joya in ihrer Rede. Sie kritisierte die flüchtlingsfeindliche Politik so mancher europäischen Länder. Malalai Joya wird als afghanische Politikerin angefeindet. Sie hat sich offen sowohl gegen das amerikanische Engagement in ihrem Land als auch gegen die Verknüpfung von Drogen und Macht in Afghanistan positioniert.
Daniel Lücking, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, der in Afghanistan diente, mahnte mit den Worten Willy Brandts: „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.“ Doch genau das geschehe heute immer noch. „Deutschland hat keine Ausrede. Keiner kann sich vor der Verantwortung drücken, er habe nicht gewusst, was in Ländern wie Afghanistan passiert“, sagte Lücking.
- Malalai Joya
- Daniel Lücking
- Malalai Joya
Am Abend las Konstantin Wecker aus seinem Buch „Dann mit dem Herzen denken“ zur Flüchtlingsdebatte bei einer Solidaritätsveranstaltung in der Martinskirche. Veranstalter der Aktion war ebenfalls die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF) in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis „Africom und Eucom schließen“.
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