Kommentar von Alfred Denzinger – Magdeburg/Stuttgart. Da flog doch tatsächlich beim Parteitag der Linken eine Torte ins Gesicht von Sahra Wagenknecht. Die Medienlandschaft stürzt sich darauf, und die ganze linke Bewegung – und die, die sich dafür halten – diskutiert über diesen Quatsch, als ob es keine anderen Probleme zu lösen gäbe. Die Einen freuen sich, die Anderen finden es nicht so gut. Einige meinen, die Tortenwerfer-Aktion käme aus dem Antideutschen Lager oder von der Querfront. Irgendwie erinnert mich das ein wenig an den berühmten Sack Reis, der in China schon hunderttausend Mal umfiel. Habt ihr keine anderen Probleme?
Auch mir gefielen die letzten Äußerungen von Wagenknecht nicht. Aber ich würde niemals auf die Idee kommen, um diese Sache einen solchen (Torten-)Wirbel zu machen. Sahra hat Quatsch geredet. Ja und? Darüber kann man reden, ja muss man sogar. Unbedingt. Aber hat die linke Bewegung in Deutschland keine wichtigere Probleme? Ist es ihr so langweilig, dass es gerechtfertigt ist, dass sie sich in diesem Umfang in Beschlag nehmen lässt? Ist dieser Tortenwurf wirklich ein so großes Problem, das rechtfertigt, dass das Netz voll davon ist?
Das ganze Tortengedöns lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Warum wird nicht in diesem Umfang darüber diskutiert, wie man effektiver etwas für eine linke Praxis tun könnte?
In Frankreich tobt ein Streik, der nach europaweiter Solidarität schreit. Bei der Soli-Kundgebung für die Streikenden in Frankreich waren am 27. Mai rund 50 TeilnehmerInnen auf dem Stuttgarter Schlossplatz (wir berichteten). Wo war denn da die „linke Bewegung“? Schämt ihr euch eigentlich gar nicht, ihr Tortenwerferfans?
Um neben Frankreich ein weiteres Arbeitsfeld anzusprechen: Auf dem Bundesparteitag der AfD vor wenigen Wochen waren an der Stuttgarter Messe rund 1500 Menschen. Bei einer bundesweit bedeutenden Aktion gegen den Rechtsruck in der BRD waren also 1500 Leute am direkten Protest beteiligt (wir berichteten). Wo waren denn da diese ganzen TortenwerferbefürworterInnen? Das sind die wirklichen Probleme!
Hört auf, über diesen Schwachsinn zu diskutieren, und konzentriert euch auf das, was wirklich wichtig ist. Setzt eure Kraft für eure gemeinsamen Ziele ein: Wie lässt sich die linke Bewegung nach vorne bringen? Darum sollte es gehen, und nicht um diesen Tortenwerfer-Schwachsinn.
Man sieht sich… auf der Straße! 😉
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