Karlsruhe. Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet und dem nahen Ausland mobilisieren für das kommende Wochenende, 15. bis 17. Juli, zu einem Zeltlager im „Raum Süddeutschland“. Zu ihm ruft ein „Antikapitalistisches Kollektiv“ auf, das linke Symbole kopiert, aber zutiefst völkische Inhalte vertritt. Erwartet werden bis zu 300 Teilnehmer.
Vermutlich ist das Camp in der Gegend von Pforzheim geplant. Nach einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ könnte es aber auch ins Elsass verlegt werden. Die zuständige Karlsruher Polizei ist demnach in Alarmbereitschaft. Viel wisse sie jedoch nicht – und schon gar nicht den Ort, an dem das Zeltlager stattfinden soll.
Aus Sicht der Antifaschistischen Aktion Karlsruhe vernachlässigt die Polizei ihre Arbeit. Aus ihrer Sicht ist es „unerträglich, dass Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik und darüber hinaus für ein Zeltlager mobilisieren können, ohne dass den Behörden überhaupt der Ort bekannt ist. Anscheinend scheint es egal zu sein, dass sich Neonazis im Umland von Pforzheim treffen, um dort ihre menschenverachtende und mörderische Ideologie des Nationalsozialismus zu praktizieren und im Sinne einer sogenannten ’nationalen Revolution‘ vorzubereiten.“
Bei dem Camp soll es Workshops wie zum „richtigen Funken“ oder zum Verhalten bei Hausdurchsuchungen geben, aber auch ein Liederabend, Vorträge und „Leibesertüchtigungen“. Alkohol soll nur am Abend erlaubt sein, die Teilnehmer müssen ihre Handys am Eingang abgeben. Für die extreme Rechte diene das Zeltlager vor allem der Vernetzung und dazu, „gemeinsamen Standards und Richtungen für das kommende Jahr“ zu setzen, heißt es in der Mitteilung der Antifaschistischen Aktion Karlsruhe.
Damit sei vor allem der 1. Mai 2017 gemeint. In diesem Jahr gab es rechtsradikale Demonstrationen zum 1. Mai in Erfurt und in Plauen. In Plauen zeigten sich vor allem Neonazis der sogenannten „Autonomen Nationalisten“ extrem gewaltbereit. Bei ihnen handele es sich um eine „militante und extrem völkische Gruppierung innerhalb der radikalen Rechten“. Diese Gruppierung stecke auch hinter der Organisation des „Antikapitalistischen Zeltlagers“.
Das so genannte „Antikapitalistisches Kollektiv“ ruft auf verschiedenen Internetzeiten zur Teilnahme an dem Zeltlager auf. Kopf und Organisator des „Antikapitalistischen Kollektiv“ ist nach Angaben der Antifaschistischen Aktion Karlsruhe der in Illingen bei Pforzheim lebende Maximilian Reich.
Seit 2015 ist Reich Vorsitzender der NPD Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ in Baden-Württemberg . Vorher war er führender Kopf des „Freien Netz Hessen“. Er pflege beste Kontakte in die militanten Naziszene in ganz Deutschland. So verwundere es nicht,“ dass auch Führungspersonen der vor kurzem unter anderem wegen Waffenbesitzes verbotenen ‚Weissen Wölfe Terrorcrew‘ im Internet für das Camp mobilisieren“.
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