Von unseren ReporterInnen – Karlsruhe. Nur zwei Wochen nach ihrer letzten Demonstration rief die extrem rechte Gruppierung „Karlsruhe wehrt sich“ am Freitag, 16. September, zu ihrer nächsten Veranstaltung auf. Doch der Abwärtstrend der Rechten setzte sich wie bereits vor der Sommerpause weiter fort. Nicht einmal 30 Personen schlossen sich den rechten Hetzern an. Trotz ebenfalls weniger GegendemonstrantInnen als zuvor verlief deren Protest besonders erfolgreich.
In gewohnter Manier begann der antifaschistische Protest auf dem Stephanplatz unter dem Motto „Oktoberfest gegen Rechtsextremismus“. Dort versammelten sich ab 18 Uhr etwa 150 engagierte Menschen, die mit Lärm, Sprechchören, Transparenten und Fahnen ihren Unmut gegenüber der rechtsextremen Demonstration kundtaten. Zuvor wurde eine Gruppe AntifaschistInnen über 50 Minuten lang am Hauptbahnhof durch eine Polizeikontrolle aufgehalten. Ihre Transparente und Ausweise wurden fotografiert, Aufkleber konfisziert.
Neonazis verkürzen ihre Route
Einer weiteren Gruppe GegendemonstrantInnen gelang es, über einen offenen Zugang auf den bereits abgesperrten Platz zu kommen und eine Sitzblockade zu bilden. Sie wurde zwar einige Minuten später freiwillig aufgelöst, formierte sich aber 30 Meter daneben erneut und wurde zur Spontanversammlung erklärt. So musste die Polizei ihre Gitterlinie deutlich näher an die Neonazi-Kundgebung verlegen.
Von diesem Erfolg angespornt lärmten und protestierten die AntifaschistInnen gegen die rechtsextreme Hetze an. Als sich die wenigen Rechten zur Demonstration formierten, zogen rund 50 GegendemonstrantInnen ebenfalls los, um den Neonazis entlang der Route die Stirn zu bieten. Diese zogen auf einer abgeänderten, kürzeren Strecke ihre Runde, was die Begegnung beider Lager in einer engen Straße zur Folge hatte. Für die Polizei war diese Position jedoch besser zu kontrollieren als die letzten Begegnungen auf einer freien Straße.
Polizei dringt in Kundgebung ein
Anschließend zog die Spontandemonstration der AntifaschistInnen zurück zum Stephanplatz. Dort angekommen begannen BFE-Beamte, diese Gruppe von Gegendemonstranten zu umzingeln und gezielt abzusuchen. Nur ihre rasche Reaktion – sie bildeten in Form einen Block aus Transparenten – und ihr beispielhafter Zusammenhalt machten den Zugriffsversuch der Polizei zunichte.
In der Folge drangen die Polizisten allerdings in eine friedliche und angemeldete Kundgebung ein. Sie zeigten sich gänzlich uneinsichtig und unkooperativ bei ihrem Vorgehen. Als die Rechten ihre Kundgebung sehr schnell beendeten und die BFE-Einheit die GegendemonstrantInnen in Ruhe ließ, machten sich auch die AntifaschistInnen auf den Weg.
„Karlsruhe wehrt sich“ greift nach den letzten Strohhalmen.
Nicht einmal 30 Personen konnte Frontfrau Ester Seitz an diesem Tag um sich sammeln. Auch die Einladung des NPD-Funktionärs Jan Jaeschke als Redner brachte nicht den erhofften Zustrom an Teilnehmern. Weiterhin wurde die Kundgebung der Rechtsextremen viel eher als sonst üblich beendet – ob aus Mangel an Zuhörern oder Rednern ist fraglich. Es bleibt abzuwarten, was für Ideen den Rassisten hinter „Karlsruhe wehrt sich“ noch kommen, um das absehbare Ende der Reihe ihrer Demonstrationen noch hinauszuzögern.
Folge uns!