Reutlingen. Wer sind die Grauen Wölfe, die den extremsten Teil der türkisch-nationalistischen Bewegung bilden? Dieser Frage geht Orhan Sat am Mittwoch, 30. November, ab 19 Uhr im Haus der Jugend, Museumsstraße 7 in Reutlingen nach. Der Politologe will die Ideologie der Grauen Wölfe vorstellen, ihre Strukturen in Deutschland, Europa und der Türkei beleuchten und ihre Rolle auf der Straße mit der offiziellen türkischen Regierungspolitik ins Verhältnis setzen.
Nach den Wahlen des türkischen Parlaments im Juni des letzten Jahres deutete sich das Scheitern des Friedensprozesses zwischen der kurdischen Bewegung und dem türkischen Staat an. In der Folge kam es in ganz Deutschland zu Aufmärschen und Aktionen nationalistischer und faschistischer Kräfte gegen eine Fortführung dieses Prozesses: Im September in Köln (2000 Teilnehmende), in Nürnberg (1500 Teilnehmende) und in Hannover (400 Teilnehmende).
In Nürnberg wurden aus dem Umfeld der OrganisatorInnen über das Internet KurdInnen massiv bedroht. Im Anschluss an die Kundgebung in Hannover wurden kurdische GegendemonstrantInnen von Mitgliedern und SympathisantInnen der faschistischen Grauen Wölfe angegriffen. Dabei wurde ein Jugendlicher durch Messerstiche am Hals verletzt und schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Orhan Sat recherchiert, schreibt und referiert zu deutschem und türkischem Nationalismus.
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