Ludwigsburg. Der Thüringer Landeschef der AfD Björn Höcke will am Sonntag, 6. November, im „Krauthof“ in Ludwigsburg „Klartext sprechen“. Angesagt ist ein Treffen des sogenannten Erfurter Flügels vom rechten Rand der Partei – das erste in Baden-Württemberg. Die AfD tagte dieses Jahr schon mehrmals in dem Restaurant und Hotel. Zuletzt feierte sie Wahlpartys an den Abenden der Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.
Die Initiative Mut gegen Rechts, ÖkoLinX-Antirassistische Linke, die Jusos Kreis Ludwigsburg und die Rot-Schwarze Initiative rufen für Sonntag zum Protest auf. Er wird auch von der Linksjugend Solid unterstützt. Beginn ist um 10 Uhr vor dem „Krauthof“ in der Beihinger Straße 27 in Ludwigsburg-Hoheneck.
Am 20. Mai hielt Moritz Brodbeck, Vorsitzender der Jungen Alternative Baden-Württemberg, im „Krauthof“ einen Vortrag, heißt es in dem Aufruf zur Kundgebung. Brodbeck gilt als führender Aktivist der rechtsradikalen „Identitären Bewegung“. Am 20. November wolle eine „Reichsbürger“-Gruppe namens „Primus inter pares“ zum wiederholten Male im „Krauthof“ tagen. Sie habe sich dieses Jahr bereits mindestens sieben Mal im „Krauthof“ getroffen. Mehrere Gäste seien am 17. Januar 2016 mit Reichsflagge im Autokennzeichen vorgefahren.
„Krauthof“-Inhaber Peter Kraut sagte laut „Stuttgarter Zeitung“ im Januar, was hinter verschlossenen Türen passiere, gehe ihn nichts an. „Doch, es geht ihn sehr wohl was an. Wer rechter Hetze und Nazis einen Raum bietet, macht sich mitverantwortlich für den gesellschaftlichen Rechtsruck. Wir wollen nicht, dass es in Ludwigsburg einen landesweiten Anlaufpunkt für Nazis, „Reichsbürger“ und RechtpopulistIinnen gibt“, heißt es hingegen im Kundgebungsaufruf.
Der „Krauthof“ bekennt sich auf seiner Homepage und auf Facebook dazu, dass die AfD weiterhin bei ihm willkommen sei. „Wir wollen an dieser Stelle eindeutig klarstellen, dass wir uns zur Meinungsfreiheit und Demokratie bekennen. Zu dieser gehört unserer Meinung nach auch, die AfD als demokratisch legitimierte Partei bei uns tagen zu lassen (und jede andere demokratisch legitimierte Partei ebenfalls)“, heißt es dort.
Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, kritisiert Inhaber Peter Kraut linke Gegendemonstranten. Auf seiner Homepage droht das Hotel und Restaurant mit Strafanzeigen und Hausverboten. Dem „anscheinend am 20. November 2016 stattfindenden Treffen der „Reichsbürger“ “ sei jedoch „selbstverständlich nicht zugesagt“ worden, heißt es dort weiter. Die Gruppe mobilisiert aber nach Informationen des Kundgebungs-Bündnisses noch immer für diesem Termin.
Siehe auch Rot-Schwarz gegen den Rechtsruck und Reichsbürger blieben dann doch unter sich
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