Von Christian Ratz – Mannheim. Das kurdische Gemeinschaftszentrum Ludwigshafen/Mannheim NCK organisierte eine große Kundgebung am Mittwoch, 26. Oktober, gegen den türkischen Militäreinsatz im Irak. Darüber hinaus wurde erneut die Freilassung von Abdullah Öcalan aus der Haft gefordert. Der ehemalige Vorsitzende der als Terrororganisation eingestuften PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) gilt bis heute als wichtigster Anführer der Kurdenbewegung.
Rund 300 Menschen nahmen an der Kundgebung und dem Demozug teil. Er begann vor der Abendakademie, führte über die Kurpfalzbrücke und endete auf dem Alten Messplatz im Stadtteil Neckarstadt. Die Veranstaltung wird von starken Polizeikräften gegen etwaige Übergriffe geschützt. Beamte machten Video-Aufnahmen von DemoteilnehmerInnen.
Ende der türkischen Angriffe auf Rojava gefordert
Es wurde ein Flugblatt der Allgemeinen Koordinierungsstelle der Bezirke der demokratischen Selbstverwaltung (Al Jazira, Kobani und Efrin) verteilt. Aus ihm geht hervor, dass man die internationale Staatengemeinschaft dazu aufruft, die türkischen Luftangriffe zu stoppen, da sie gegen internationale Gesetze und Konventionen verstießen. Überdies bedrohten sie den Frieden und die Sicherheit der Region und der in ihr lebenden Menschen.
Weiter wird gefordert, die Zusammenarbeit zwischen der türkischen Regierung, dem IS (Islamischer Staat) und anderen nahestehenden Terrorgruppen zu beenden. Ansprachen zu diesem Thema wurden nicht in deutscher Sprache gehalten.
Kritik an der türkischen Regierungspartei AKP
Eine kurdische Aktivistin zitierte in Deutsch aus einer Pressemitteilung von Civaka Azad (Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Berlin). Sie sagte, dass die regierende AKP weiter massiv gegen kurdische Stadtverwaltungen vorgehe. In 25 Kommunen, in denen die BDP (Demokratische Kurdische Partei) 2014 gewählt wurde, seien die Bürgermeister auf Grundlage der Ausnahmezustandsgesetze abgesetzt und zum Teil auch festgenommen worden. Die erst kürzlich erfolgte Festnahme der beiden Ko-Bürgermeister von Amed (Diyarbakir) stellten nur den momentanen Höhepunkt der Repressionen des türkischen Staates dar.
Freilassung von Öcalan gefordert – Deutsche Bundesregierung kritisiert
In Sprechchören wurde die Freilassung aus der Haft der PKK-Galionsfigur Abdullah Öcalan gefordert. „Deutschland finanziert, Türkei bombardiert“ lauteten andere Rufe. Weitere Rufe und kurze Ansprachen auf dem Alten Messplatz erfolgten in kurdischer Sprache.
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