Von Franziska Stier und Frantisek Matous – Basel. Europaweit gab es am Freitag, 4. November, Kundgebungen und Demonstrationen gegen die Politik Recep Tayyip Erdoğans in der Türkei – auch in Basel. Dort beteiligten sich rund 2500 Menschen an einer von kurdischen und türkischen Vereinen organisierten Kundgebung und solidarisierten sich mit den demokratischen Kräften in der Türkei. Am Vortag hatte der türkische Staatspräsident das Co-Präsidium der kurdenfreundlichen Partei HDP und zehn weitere Abgeordnete verhaften lassen.
In den Redebeiträgen bei der Kundgebung in Basel wurde die neuste Verhaftungswelle scharf verurteilt. Aber auch das unrühmliche Verhalten der Europäischen Union und der Schweiz angesichts der Verwandlung des türkischen Staates in eine offene Diktatur wurde kritisiert.
Die Rednerinnen und Redner aus den Reihen der Vereine, aber auch die VertreterInnen der linken schweizerischen Parteien betonten, dass sich die Kundgebung zwar aus gegebenem Anlass primär gegen die Verfolgung der Oppositionellen in der Türkei richtet. Sie verstehe sich jedoch auch als ein Teil der internationalen Bewegung gegen die rasche Zunahme des Faschismus weltweit. Die kurdische Bevölkerung sei heute die leidtragende. Doch wenn dem Widerauferstehen des Faschismus nicht Einhalt geboten werde, würden andere Länder folgen.
Unrecht tun und Unrecht dulden
Schon Bertolt Brecht schrieb in seinem „Buch der Wendungen“ im Kampf gegen den deutschen Faschismus: „Unrecht tun und Unrecht dulden …Wichtiger, als zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu tun, ist es, zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu dulden. Unrecht zu tun haben nur wenige die Gelegenheit, Unrecht zu dulden viele. Das Mitleid mit anderen, das nicht das Mitleid mit sich selbst ist, muss man für weniger zuverlässig halten, als das Mitleid mit sich selbst, das zugleich das Mitleid mit anderen ist.“
Deshalb seien ein Zusammenschluss aller progressiven Kräfte und die internationale Solidarität eine absolute Notwendigkeit. Folgerichtig wurde zwischen den Ansprachen immer wieder minutenlang „hoch die internationale Solidarität“ skandiert. Im Verlauf des Abends rief die kurdische Jugend zudem zu einer Demonstration auf, der etwa 200 zumeist Jugendliche folgten. Zu hoffen bleibt, dass dieser Weckruf auch von den internationalen politischen Entscheidungsträgern gehört wird.
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