Von Sven Kollet – Hannover. Das Thermometer zeigte minus zwei Grad, als sich kurz vor 14 Uhr in Hannover rund 350 Tierschützer, Tierrechtler und Umweltschützer sammelten. Die Aktivisten, die am Samstag, 12. November dem Aufruf von Animal Climate Action gefolgt sind, hatten alle dasselbe Ziel: Protest gegen die „EuroTier“, die „weltweit Leitmesse für Tierhaltungs-Profis“.
Weit über 2000 Aussteller stellten rund um die Produktion tierischer Produkte ihre neuesten Highlights, die besten Hybridrassen und Vermarktungsmethoden vor.
Der Protest begann mit Aktivisten von Animal Rights Watch (ARIWA). Sie machten durch ihre Aktion noch einmal auf ihre jüngsten Veröffentlichungen aufmerksam.
Die Vertreter von ARIWA hatten Filmaufnahmen aus zwölf Betrieben von leitenden Agrarfunktionären veröffentlicht. Die Aufnahmen zeigen die Systematik der Tierquälerei in deutschen Betrieben. Zwei Wochen später veröffentlichte PETA Deutschland die Namen dreier Schweinemast-Betriebe von CDU/CSU Politikern und darauf folgend die Soko Tierschutz Aufnahmen, wie sie noch nie veröffentlicht worden waren, aus der Schweinemast eines Mitarbeiters des Landratsamts.
Dann begann eine Demonstration durch die Innenstadt von Hannover. Bei dem Protest ging es nicht nur um den Aspekt der Tierquälerei. Durch Slogans wie „Wald und Klima in der Krise – und die Antwort heißt Gemüse“ und „Pflanzen machen alle satt, Fleisch macht nur die Erde platt“ wurde ein Bezug zwischen Fleischproduktion und aktuellen Treibhauseffekten hergestellt.
Unterstützt wurde diese Botschaft von RednerInnen unter anderem von Robin Wood, dem veganen Rapper „Albino“, Ende Gelände, Tierbefreiung Hamburg und anderen. Sie erklärten den Zusammenhang zwischen tierischen Produkten und der Zerstörung des Bodens durch das Zufügen von Stickstoffen und viel zu viel Nitrat und der Zerstörung der Luft durch den hohen Ausstoß von Methangas, das für den Treibhauseffekt um ein Vielfaches schädlicher sei als Co2.
Sie schilderten auch das Problem des Regenwaldes. Er wird immer weiter gerodet, damit unter anderem Futtermittel angebaut werden können. Sie werden dann mit einem hohen Veredelungsverlust in der Tierhaltung verfüttert. Man brauche eine Revolution, die die Menschen, die Erde und die Tiere befreit, erklärten die Redner. Sie machten auch auf die Bedeutung des Protests im Hambacher Forst und auf den Widerstand indigener Völker gegen den Bau einer neuen Öl-Pipeline aufmerksam.
Animal Climate Action erklärte sich ab Ende der Demonstration zufrieden. Es sei wichtig, die verschiedenen Bewegungen untereinander zu vernetzen.
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