Berlin. Die türkischer Journalistengewerkschaft Türkiye Gazeteciler Sendikasi (TGS) ist mit dem Willy-Brandt-Sonderpreis für besonderen politischen Mut ausgezeichnet worden. Dazu gratulierte ihr die dju (Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union) in Verdi. Die TGS höre „trotz der sich zunehmend zuspitzenden Lage in der Türkei nicht auf, Zensur, Angriffe auf Medien und JournalistInnen sowie Verhaftungen öffentlich zu kritisieren“, erklärte der stellvertretende dju-Bundesvorsitzende Peter Freitag.
Die Türkiye Gazeteciler Sendikasi (TGS) halte dem politischen Druck stand und setze sich über fortwährende, auch persönliche Bedrohungen hinweg. Peter Freitag erinnerte an die türkischen Journalistinnen und Journalisten, die sich derzeit in Haft befinden oder außer Landes fliehen mussten. „Die Situation von Pressefreiheit und Meinungsfreiheit in der Türkei nimmt eine immer erschreckendere Entwicklung“, warnte er. „Das darf uns nicht kalt lassen.“ Es sei wichtig, die Lage der Medien und JournalistInnen in der Türkei im Bewusstsein der internationalen Öffentlichkeit zu halten. Dies sei eine wesentliche Aufgabe der europäischen Journalistengewerkschaften.
Die dju in Verdi unterstütze ihre türkischen Kolleginnen und Kollegen. Sie habe der TGS bei einem Treffen vor der Preisverleihung ihre Solidarität zugesichert, heißt es in einer dju-Mitteilung weiter. Bei dem persönlichen Gespräch zwischen dem Präsidenten und dem Generalsekretär der türkischen Journalistengewerkschaft, Gökhan Durmus und Mustafa Kuleli, Peter Freitag und der dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß sei es auch darum gegangen, Verabredungen für eine engere künftige Zusammenarbeit zu treffen. In der Online-Ausgabe des medienpolitischen Verdi-Magazins „Menschen Machen Medien“ sei ein Gastbeitrag von Durmus über die aktuelle Lage der JournalistInnen in der Türkei erschienen.
Der Internationale Willy-Brandt-Preis wurde 2011 von der SPD ins Leben gerufen. Er wird an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die internationale Verständigung zwischen den Völkern eingesetzt haben. Bisherige PreisträgerInnen waren unter anderem der Dirigent Daniel Barenboim, die ungarische Philosophin Ágnes Heller oder der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg.
Verdi hat bereits mehrere Kundgebungen und andere Veranstaltungen gegen die Unterdrückung der Pressefreiheit in der Türkei organisiert, so etwa im Dezember in Stuttgart (siehe Ohne Pressefreiheit keine Demokratie und Gegen Angriffe auf die Pressefreiheit in der Türkei und Erdogan muss die Inhaftierten freilassen).
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