Burg. In der Stadthalle von Burg (Sachsen-Anhalt) gab es am Donnerstag, 26. Januar, eine vom AfD-Kreisverband Jerichower Land organisierte Veranstaltung zum Thema Islam mit dem AfD-Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider. Nach einem Bericht der Antifaschistischen Aktion Burg (AAB) gehörte von rund 50 Gästen ein Großteil der regionalen Neonaziszene an. Sie habe bewusst auf Proteste verzichtet, um Raum für eine argumentative Auseinandersetzung zu geben, so die AAB. Kritik sei jedoch ausgeblieben.
Mitglieder der Partei „Die Rechte“ aus Magdeburg und Anhänger der Identitären Bewegung nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil, heißt es in der Mitteilung der AAB weiter. Der Pächterin der Stadthalle Burg sei an dem Abend für die Weitervermietung gedankt worden. Auch massiver Protest und Kritik hätten sie nicht davon überzeugen können, die Veranstaltung abzusagen.
Tillschneider gelte als Sprecher beziehungsweise Vorsitzender der Patriotischen Plattform (PP), des extrem rechten Flügels der AfD. Er bewege sich seit seinem parteipolitischen Engagement in neurechten Zusammenhängen, sei Stammgast in Götz Kubitscheks neurechtem „Institut für Staatspolitik“ und habe in einer Pegida-Rede Lutz Bachmann für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Zudem habe er in der AfD für eine Zusammenarbeit mit der Identitären Bewegung geworben.
Mia Sommer, Pressesprecherin der Antifaschistischen Aktion Burg (AAB), erklärt dazu: „Wer sich die AfD ins Haus holt, nimmt Nazis mit offenen Armen auf. Die Panikmache vor Geflüchteten und einer angeblich bevorstehenden Islamisierung ist eine plumpe Verschwörungstheorie. Wir haben trotzdem an diesem Abend auf Protest verzichtet, um denen Raum zu geben, die gegen die AfD argumentieren wollen. Leider fand eine solche kritische Auseinandersetzung auch an diesem Abend nicht statt. Wer Nazis derart schambefreit eine Bühne baut und sie darauf auch noch unkritisch agieren lässt, trägt Mitverantwortung für rassistische Gewalt und Wahlerfolge rechter Parteien. Zukünftig nehmen wir die Auseinandersetzung mit der AfD wieder in die eigenen Hände.“
Für den 21. Februar und 7. März hat die AfD weitere Veranstaltungen in der Stadthalle von Burg angekündigt.
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