Von Christian Ratz – Mannheim. Das Bündnis gegen Abschiebungen Mannheim veranstaltete am Samstag, 11. Februar, am Mannheimer Paradeplatz eine Protestkundgebung, an der rund 60 Menschen teilnahmen. Unter ihnen waren auch viele afghanische Geflüchtete, zum Teil mit ehrenamtlichen Helfern. Die friedliche Veranstaltung, die den einen Passanten oder die andere Passantin in der Quadratestadt – wenn auch nur kurz – zum Innehalten und Zuhören bewegte, wurde nur durch einen besorgten Wutbürger am Rande gestört („Raus mit dem Pack“).
Bundesweit gab es an diesem Tag Kundgebungen und Demonstrationen mit mehreren tausend TeilnehmerInnen. „Keine Abschiebungen nach Afghanistan! Keine Abschiebungen in den Krieg! Keine Abschiebungen in den Tod!“ lauteten die Kernforderungen des Hauptredners Haro Schuh vom Mannheimer Bündnis gegen Abschiebungen. In seiner Rede betonte er die Solidarität mit der Initiative Afghan Refugees Movement Rhein-Main im Rhein-Main Gebiet.
Abschiebestopp hilft nur für drei Monate
Schuh kritisierte, dass die EU bis zu 80 000 geflüchtete Afghanen abschieben will. Auch in Deutschland sind von dieser Maßnahme tausende von Menschen betroffen, die zum Teil seit Jahren gut integriert in der Gesellschaft leben. Wohlwissend, dass es in Afghanistan für kaum jemanden sicher ist, forciert die Bundesregierung die Abschiebungen.
Aufgrund einer Initiative verschiedener Bundesländer – unter ihnen Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Berlin – soll diese menschenfeindliche und inhumane Praxis ausgesetzt werden. Das hilft den Betroffenen allerdings nur drei Monate. Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hingegen folgen der Linie der Bundesregierung. Auch Sean McGinley, Geschäftsführer des Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, die Schwetzinger Stadträtin Raquel Rempp und Said Azami, Geflüchteter aus Afghanistan, unterstützten die Kundgebung.
Der Aufruf-Flyer kann hier nachgelesen werden.
In unseren Videobeiträgen sehen und hören Sie:
Sean McGinley, Geschäftsführer des Flüchtlingsrat Baden-Württemberg
Raquel Rempp, Stadträtin aus Schwetzingen
Said Azami, Geflüchteter aus Afghanistan
Haro Schuh, Bündnis gegen Abschiebungen Mannheim
Kulturelle Angebote für und mit Geflüchteten
Andre Neu vom Freifunksender Bermudafunk in Mannheim informierte über das Angebot des Senders an Geflüchtete, sich beim „Refugee Radio Rhein-Neckar“ zu engagieren. Das Spartenprogramm richtet sich gezielt an Geflüchtete, die ihr eigenes Radioprogramm unter Anleitung und mit den Möglichkeiten des Bermudafunk gestalten wollen.
Karlheinz Paskuda vom Kulturclub TT2 wies auf die nächste Lesung des Autorenduos Azami & Rempp am Donnerstag, 16. Februar, um 19 Uhr, Kulturbrücken Jungbusch in der Böckstraße 21 in Mannheim hin. Die Autoren wollen aus ihrem 2016 erschienen Erstlingswerk „Mut zu neuen Wegen“ lesen und den Gästen zur Diskussion zur Verfügung stehen.
Weitere Bilder des Tages
Folge uns!