Karlsruhe. Die rechtsradikale Gruppierung „Karlsruhe wehrt sich“ hatte für Freitag, 17. Februar, zu einer weiteren Demonstration in der Karlsruher Innenstadt aufgerufen. Rund 40 Anhänger der rassistischen Gruppe folgten dem neonazistischen Aufruf. Etwa 300 Personen demonstrierten gegen den Aufmarsch der Neonazis von “Karlsruhe wehrt sich”. Nach Augenzeugenberichten gab es auf der Demoroute der Rechten Blockadeversuche von AntifaschistInnen. Eine Reiterstaffel der Polizei soll ohne Vorwarnung in die Menschen hineingeritten sein. In der Folge sei es zu massivem polizeilichem Schlagstockeinsatz gekommen.
Laut einer Pressemitteilung der Libertären Gruppe Karlsruhe wurden viele Menschen verletzt. Es soll mehrere vorübergehende Ingewahrsamnahmen gegeben haben.
Polizeipferde als Waffe gegen AntifaschistInnen
Vor dem Amtsgericht hatte sich eine antifaschistische Blockade formiert. Rund 80 Personen hätten die Strecke blockiert, auf der die Neonazis zurück zu ihrem Ausgangspunkt laufen wollten, heißt es in der Mitteilung. Ohne Aufforderung, die Straße zu verlassen, soll eine Reiterstaffel in die Menschenmenge geritten sein. „Die nachfolgenden Einsatzhundertschaften prügelten in Hooliganmanier mit Ansagen wie “Jetzt tut’s weh” auf die Menschen ein, die sich auf der Straße befanden. Die Situation wurde von der Polizei ohne Kommunikation völlig eskaliert. Viele Menschen wurden verletzt. Einige wurden festgenommen. Die genaue Zahl kann zu diesem Zeitpunkt nicht verifiziert werden. Es folgte eine Hetzjagd auf AntifaschistInnen durch die komplette Karlsruher Innenstadt.“, erklärte die Libertäre Gruppe. Die Festgenommen wurden alle wieder freigelassen.
Mehrere entschlossene AntifaschistInnen hätten zuvor versucht, den Protest gegen die Neonazis direkt an deren Demonstrationszug heranzutragen, erklärte die Libertäre Gruppe Karlsruhe. Ein erster Blockadeversuch am Europaplatz sei gescheitert, da sich zu wenig Menschen an der Blockade beteiligt hätten. Die AntifaschistInnen sollen von der Polizei zur Seite geschoben worden sein.
Dem Polizeipräsidium Karlsruhe waren die Zwischenfälle offensichtlich nicht erwähnenswert. Bis zur Veröffentlichung dieses Beitrags gab es keine entsprechende Pressemitteilung.
NazigegnerInnen lassen sich nicht einschüchtern
“Ein starker Protest gegen die Naziszene konnte heute auf die Karlsruher Straßen getragen werden. Gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Tag der deutschen Zukunft war dies ein wichtiges Zeichen”, so Petra Schwarz, Pressesprecherin der Libertären Gruppe Karlsruhe. “Die Polizei zeigte heute wieder ihr hässliches Gesicht, wie sie dies zu Anfang der Naziaufmärsche schon tat. Mutwillig wurden Menschen verletzt und den Nazis die Straße freigeprügelt. Dass mit Pferden ohne Rücksicht auf die Unversehrtheit der Menschen in diese hinein geritten wurde, überstieg die Vorstellungskraft vieler Anwesenden”, so Schwarz weiter. “Wir werden uns auch von diesem Einsatz nicht einschüchtern lassen und den Protest gegen die Naziszene weiter forcieren.”
Neonazis kündigen bereits nächste Demonstration an
Laut einer Ankündigung auf der Facebookseite von „Karlsruhe wehrt sich“ soll der nächste Aufmarsch am Samstag, 11. März, um 19 Uhr auf dem Stephanplatz in Karlsruhe stattfinden.
„Tag der Deutschen Zukunft“
Neonazis wollen außerdem am Samstag, 3, Juni, um 13 Uhr in Karlsruhe zum „Tag der Deutschen Zukunft“ aufmarschieren. Im vergangenen Jahr war er in Dortmund (siehe „Kunstaktion stört Polizei und Neonazis“. Die Antifaschistische Aktion Karlsruhe und weitere Bündnispartner rufen zum Protest auf.
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