Von Christian Ratz – Mannheim. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Stadtjugendring Mannheim und INPUT (Mannheim/Heidelberg) organisierten für Samstag, 11. Februar, einen Kongress im Jugendkulturzentrum (JUZ) Forum, um Strategien gegen den Rechtsruck zu entwickeln. Rund 100 TeilnehmerInnen aus der Region und darüber hinaus ließen sich informieren und beteiligten sich an Workshops. Ein Vortrag von Lucius Teidelbaum eröffnete die Veranstaltung. Der Kreisverband der AfD Mannheim kritisierte den Kongress im Nachgang.
Informationsvielfalt und offen geführte Diskussionen beflügelten den attraktiven und thematisch in sich geschlossenen Kongress. Zahlreiche Organisationen und Initiativen präsentierten sich und luden zum Dialog ein, um unter anderem über „neurechte Strukturen“ zu sprechen.
Neurechte Strukturen und Bewegungen
Der Historiker und Publizist Lucius Teildelbaum vermittelte fundiertes und gut analysiertes Wissen über die Neo-Rechte-Szene im Rhein-Neckar-Raum. Für einige TeilnehmerInnen dürfte es neu gewesen sein, dass es in der Universitätsstadt eine „Mannheimer Alternative“ gibt, die sich auf ihrer Homepage als Gesprächs- und Aktionsforum für Mitglieder, Förderer und Freunde der AfD und als Forum für neuen Patriotismus anbiedert.
Aus Mannheim heraus wurde auch das Bekleidungs-Label „Pro Patria“ vertrieben, das in rechtsorientierten Burschenschaften beliebt ist. Die Firma hat ihren Sitz inzwischen in die Pfalz verlegt. Teidelbaum beleuchtete auch die Herausforderungen und möglichen Gefahren, die von der identitären Bewegung ausgehen. Auch sie ist im Rhein-Neckar-Raum aktiv.
Kongresspartner ermöglichen Workshops
Workshops zu unterschiedlichen Themen bestimmten den Tag. Organisiert wurden sie von Mannheim gegen Rechts, der Antifaschistischen Initiative Heidelberg, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW, der DIDF-Jugend, Purple Planet Heidelberg und der Bloggerin Johanna Illgner. Vorgegangen wurde jeweils nach dem Muster „Analyse – Kritik – Perspektive“.
Neben anderen war auch die Rote Hilfe mit einem Infostand vertreten.
Beim Abschlussplenum präsentierte Gökay Akbulut von der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) beispielhaft, was aus gewerkschaftlicher und bildungspolitischer Sicht getan werden müsste, um Neo-Radikalen aus dem rechten Spektrum klare Kante zu zeigen.
AfD beschwert sich über den Kongress
Der Sprecher des Mannheimer AfD-Kreisverbands monierte am 13. Februar auf dessen Homepage, dass der Kongress gar nicht hätte stattfinden dürfen. „Bislang war der Umgang linker Gruppen mit Andersdenkenden von Gewalt und Drohungen und Straftaten geprägt“, erklärte er. Und weiter: „Es ist schon erstaunlich, welches wahre Verständnis von Gewalt als politisches Mittel hier zu Tage tritt. Es ist Hohn, wenn Schulz von einer gewaltsamen Sprache der AfD redet, wenn einige seiner Genoss*innen wohl einen Schritt weiter sind.“
Für „solche Veranstaltungen, bei denen es nicht ausgeschlossen ist, dass weitere Rechtsbrüche, Schikanen und Intoleranz legitimiert werden“, würden Räume zur Verfügung gestellt, die mit Steuergeldern finanziert sind und instand gehalten werden, so der AfD-Sprecher weiter. Auf der anderen Seite werde nichts unversucht gelassen, die AfD aus öffentlichen Räumen herauszuhalten. Es werde „getrickst, verschleppt und Absagegründe konstruiert, die rechtlich fragwürdig erscheinen“. Die AfD in Mannheim, die nicht im Gemeinderat vertreten ist, scheint sich in ihrer Opferrolle zu suhlen.
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