Ulm. Gegen ein in Ulm-Söflingen geplantes AfD-Büro bildet sich Widerstand. Daniel Rottmann, Landstagsabgeordneter der AfD Baden-Württemberg, hat Räume eines früheren Reformhauses am Gemeindeplatz seit dem 1. März angemietet. Das Aktionsbündnis „Söflingen bleibt bunt“ hat eine Unterschriftenaktion gegen das Büro gestartet.
Der Vorsitzende des Vorstadtvereins und SPD-Gemeinderat Martin Ansbacher sagt zu dem geplanten AfD-Büro: „Wir in Söflingen haben uns bereits positioniert und wollen Flagge zeigen, dass wir die die AfD bei uns nicht haben wollen. Schon gar nicht an so einem zentralen Platz für jeden sichtbar. Für uns ist es wie ein Schlag in die Magengrube.“ In dem idyllischen Söflingen werde das Büro als reine Provokation gesehen. Es gebe eine alte Tradition, offen miteinander umzugehen, so Ansbacher. Man fühle sich von dem Gedankengut der AfD abgestoßen.
Im November 2015 wurden in der Meinloh-Turnhalle, die zur Grundschule in Söflingen gehört, 80 männliche Flüchtlinge aus verschiedenen Herkunftsländern untergebracht. Die anfängliche Skepsis und Zurückhaltung der Söflinger wandelte sich sehr schnell in eine Welle der Hilfsbereitschaft. Die Unterbringung dauerte bis Mai 2016 und verlief laut Ansbacher „wunderbar“. Auch die Gewerbetreibenden unterstützen die Flüchtlinge.
Gewerbliche Nachbarn wollen die AfD nicht
So war die Aussage der an das Büro angrenzenden gewerblichen Nachbarn eine klare: „Wir brauchen die AfD hier nicht.“ Rottmann hatte sich am Montag persönlich bei seinen gewerblichen Nachbarn vorgestellt. Die Flyer, die er verteilte, landeten direkt im Papierkorb. Ein direkter Nachbar verwies Rottmann mit den Worten „Ich möchte sie hier nicht haben, bitte verlassen sie mein Geschäft.“ umgehend aus dem Verkaufsraum.
Das AfD-Büro in dem ehemaligen Reformhaus direkt im „Herzen von Söflingen“ ist noch nicht eingerichtet. Ein Werbeplakat, das Rottmann zeigt, steht auf einem Flipchart im Schaufenster. Doch der Widerstand, der auch durch friedliche Aktionen unterstützt werden soll, bildet sich bereits Vorstadt-übergreifend. „Uns ist klar, dass wir das Büro weder verhindern noch verbieten können“ sagt Ansbacher: „Wir wollen jedoch nicht abwarten und sind deshalb jetzt schon in die Offensive gegangen.“
Die Erklärung auf der Homepage des Vorstadtvereins Söflingen
„Söflingen bleibt bunt – Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!
Söflingen ist ein lebendiger und bunter Stadtteil Ulms, in dem viele Menschen aus unterschiedlichen Nationen seit langem friedlich zusammenleben. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit lehnen wir ab und setzen uns weiterhin für ein friedliches Miteinander im Stadtteil ein.
Die politischen Forderungen und das Gedankengut der Alternative für Deutschland (AfD) widersprechen diesem Anliegen diametral, weshalb wir klar zum Ausdruck bringen, dass die Alternative für Deutschland in Söflingen nicht willkommen ist. Wir setzen uns dafür ein, dass Söflingen bunt bleibt.“
Quelle: Vorstadtverein Söflingen
Alle Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit diese Forderung mit einer Unterschriftenliste zu unterstützen.“
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