Stuttgart. „Verantwortung für den Frieden, nicht für den Krieg!“ ist das Motto des Baden-Württemberg-weiten Ostermarschs am Karsamstag, 15. April, in Stuttgart. Die Auftaktkundgebung beginnt um 12 Uhr in der Lautenschlagerstraße gegenüber vom Hauptbahnhof. Der Ostermarsch in Mannheim mit der Forderung „Sicherheit durch Abrüstung – Holt unsere SoldatInnen aus den Kriegsgebieten zurück“ startet zur selben Zeit auf dem kleinen Platz in L1 gegenüber vom Schloss. Auch in Ellwangen wird am Karsamstag für Frieden demonstriert – und am Ostermontag in Friedrichshafen und Müllheim.
„Wir verlangen eine Politik, die endlich Verantwortung für die Menschen im In- und im Ausland übernimmt: Eine Politik für den Frieden!“, heißt es im Aufruf des Friedensnetzes Baden-Württemberg zum diesjährigen Ostermarsch-Wochenende (siehe unten im Wortlaut). Zu den Organisationen, die für die traditionellen Friedensdemonstrationen zu Ostern werben, gehört auch die Linke. „Es herrscht wieder an vielen verschiedenen Fronten ein kalter Krieg, der sich ganz schnell in einen heißen Krieg verwandeln kann“, warnt sie mit Blick auf die vielen Konfliktherde in der Welt.
Samstag, 15. April, Stuttgart: Verantwortung für Frieden
Nach der Auftaktkundgebung am Samstag um 12 Uhr in der Lautenschlager Straße gibt es einen Demozug durch die Innenstadt. Die Abschlusskundgebung ist für zirka 14 Uhr auf dem Schlossplatz geplant. Als Rednerinnen werden erwartet: Konrad Ott, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsburg, der frühere Betriebsseelsorger Paul Schobel, Christoph Marischka von der Informationsstelle Militarisierung (IMI), Düzgün Altun vom DIDF Bundesvorstand und Betül Havva Yilmaz als Vertreterin der Akademiker für Frieden. „Los Cholerikos“ machen Musik. Veranstalter ist das Friedensnetz Baden-Württemberg.
Samstag, 15. April, Mannheim: Sicherheit durch Abrüstung
In Mannheim ruft das Friedensplenum zum Ostermarsch auf. An die Auftaktkundgebung um 12 Uhr in L1 gegenüber vom Schloss schließt sich eine Demonstration durch die Innenstadt an. Die Schlusskundgebung beginnt um 14 Uhr auf dem Paradeplatz. Es sprechen Regina Hagen vom Darmstädter Friedensforum, Renate Wanie von der Werkstatt für gewalfreie Aktion Baden in Heidelberg), Thomas Mickan von der DFG-VK und Hedi Sauer-Gürth vom Mannheimer Friedensplenum. Uwe Neuendorf macht Musik.
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Samstag, 15. April, Ellwangen: Frieden braucht Mut
„Frieden braucht Mut! – Mut zum Abzug und Verbot von Atomwaffen! – Mut zur Abrüstung! Mut zur Integration von Fremden! Mut auf dem langen Weg zu gewaltfreien Konfliktlösungen!“ – so lautet das Motto in Ellwangen. Auftakt ist am Samstag um 10 Uhr auf dem Bahnhofsplatz. Eine Demonstration durch die Fußgängerzone und eine Kundgebung am Fuchseck schließen sich an. Es sprechen Clemens Ronnefeldt vom Internationalen Versöhnungsbund Freising, Christa Schmaus (Lyrikaden, Friedenswerkstatt Mutlangen), außerdem Marigona Avdijai & Marvin Wünsch, SchülerInnen der Mittelhofschule Ellwangen. Es gibt ein kulturelles Rahmenprogramm mit Andrea Batz (Gitarre und Gesang) und Norbert Botschek & Rolf Siedler (Instrumental und Gesang). Veranstalter ist das Aktionsbündnis Mahnwache Ellwangen.
Montag, 17. April, Friedrichshafen: Friedenskultur statt Kriegslogik
Der Bodensee-Ostermarsch auf dem Internationalen Bodensee-Friedensweg „Von der Kriegslogik zu einer Friedenskultur – unser Weg“ wird dieses Jahr in Friedrichshafen ausgerichtet. Rund 70 Organisationen aus drei Anrainerländern laden ein. Die Auftaktkundgebung beginnt am Ostermontag um 11.30 Uhr auf dem Romanshornerplatz. Eine Demonstration durch die Stadt mit Zwischenhalten schließt sich an. 1. Station: „Rüstungskonversion ist die Schwester der Abrüstung“, Rednerin ist Anne Rieger vom Bundesausschuss „Friedensratschlag“ in Kassel. 2. Station: „Zivile Konfliktlösung, aber wie?“ – hier spricht Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung. 3. Station: „Europa und die Solidarität mit den Menschen in der Osttürkei“ mit Claudia Friedl aus der Schweiz als Rednerin.
Montag, 17. April, Müllheim: Für eine menschliche Welt
Der 20. Ostermarsch im südbadischen Müllheim hat ein doppeltes Motto: „Für eine menschliche Welt in Frieden!“ / Pour un monde humain en paix!“ und „Entschieden gegen rechts! / Décidé contre la droite!“ Auftakt ist am Ostermontag um 14 Uhr an der Robert-Schumann-Kaserne. Die anschließende Demonstration führt zur Schlusskundgebung auf den Marktplatz. Sie beginnt um 15 Uhr, Marktplatz. Veranstalter sind der Friedensrat Müllheim und der DGB Markgräflerland.
Der Aufruf des Friedensnetzes Baden-Württemberg zum Ostermarsch 2017: „Verantwortung für den Frieden, nicht für den Krieg!
Der alte wie der neue Bundespräsident, die Kanzlerin, das so genannte „Verteidigungs-“ ministerium, das Bundeskabinett und drei von vier Bundestagsfraktionen werden nicht müde zu erklären, dass Deutschland mehr „Verantwortung für die Welt“ übernehmen müsse.
Darunter versteht die Große Koalition:
– einen neuen Rekord der deutschen Rüstungsexporte,
– ein Aufrüstungsprogramm von 130 Milliarden Euro für die Bundeswehr bis 2030,
– die Verdoppelung des Rüstungshaushaltes auf 70 Milliarden Euro im nächsten Jahrzehnt,
– die Stationierung der Bundeswehr in Litauen, an der Grenze zu Russland,
– die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe für Osteuropa und die Übernahme deren „Speerspitze“ durch die Bundeswehr,
– Kriegsbeteiligung der Bundeswehr im Irak und in Syrien,
– den Aufbau einer EU-Armee zusätzlich zu den bereits bestehenden europäischen „battlegroups“,
– Bundeswehreinsätze in Mali, in weiteren afrikanischen Ländern, Afghanistan und im Mittelmeer.
Verbunden sind diese militärischen Maßnahmen mit politischem Säbelrasseln und einer konfrontativen Politik, nicht nur gegen Russland, mit einer Unterstützung des Krieges der Türkei gegen Kurden, nicht nur im Irak und in Syrien, sondern auch hier in Deutschland.
Die Kriege der letzten Jahre, die in Jugoslawien, Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien und anderswo, oft mit deutscher Beteiligung, immer aber mit Unterstützung durch die militärische Infrastruktur in Deutschland geführt wurden, beweisen, dass eine solche Politik nicht verantwortungsbewusst, sondern verantwortungslos ist.
Die militärische Durchsetzung vorgeblich der sogenannten „westlichen Werte“, die in Wirklichkeit der Sicherung von Rohstoffen und ihren Transportwegen, Märkten und Machtinteressen dient – also zur Sicherung der profitablen Geschäfte der Banken und Konzerne – hat zu massenhaftem Tod, Verzweiflung, Hunger und Verelendung geführt. Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.
Wir verlangen eine Politik, die endlich Verantwortung für die Menschen im In- und im Ausland übernimmt: Eine Politik für den Frieden!
Deshalb fordern wir:
- Schluss mit der Aufrüstung der Bundeswehr, mit der Produktion von Kriegswaffen und mit Rüstungsexporten!
- Atomwaffen raus aus Deutschland! Die nukleare Komplizenschaft mit den USA muss beendet werden. Die Bundesregierung muss die Bereitstellung der Tornado-Flugzeuge und das Training der Bundeswehr für den Einsatz der Atomwaffen beenden und den Stationierungsvertrag für die Lagerung der US-Atomwaffen kündigen. Für ein Verbot und die Vernichtung aller Atomwaffen weltweit!
- Schluss mit allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr! Nein zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren!
- Auflösung der NATO und der Militärstrukturen der EU. Bundeswehr abschaffen.
- Keine Beteiligung Deutschlands am Konfrontationskurs gegen Russland – weder an Kriegsmanövern, noch an der Militärpräsenz in Osteuropa.
- Solidarität und offene Grenzen für Zufluchtsuchende. Schutz und Sicherheit für alle Opfer aus Kriegsgebieten und den von Hunger, Armut und Umweltzerstörung heimgesuchten Ländern. Das Massensterben im Mittelmeer muss beendet werden. Die Schutzsuchenden brauchen legale Einreisemöglichkeiten nach Europa. Keine Abschiebungen! Kriegsdienstverweigernden gehört uneingeschränktes Asyl.
- Kein „Werben fürs Sterben“ – die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber. Bundeswehr raus aus Schulen, Messen, Unis! Keine Kindersoldaten in Deutschland und der Welt!
- Stoppt die Aufrüstung weltweit, Milliarden für Menschen, nicht für Waffen!
Lasst uns an Ostern laut und deutlich unseren Widerstand gegen Krieg, Aufrüstung und Militarisierung auf die Straße tragen. Frieden und Abrüstung ist unser Ziel!“
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