Von Anne Hilger – Stuttgart. „Das war überfällig“, sagt Konrad Schmollinger* erleichtert. „Nach dem Zehn-Punkte-Katalog von Thomas de Maizière kann man damit rechnen, dass sie jetzt bald kommt.“ – „Wir sagen unseren Namen. Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka“, hat der Bundesinnenminister in seinem Vorstoß zur deutschen Leitkultur der „Bild“-Zeitung gesagt. „Was sollte er damit anderes meinen, als dass im öffentlichen Raum jeder für jeden erkennbar ist? Zuhause hätte so eine Leitlinie ja keinen Sinn, da kennen sich ja sowieso alle“, sagt der Aktivist der Initiative „Offenes Visier“.
Und in der Tat: „Bei Demonstrationen haben wir ein Vermummungsverbot“, betont de Maizière. Da sein Innenministerkollege Thomas Strobl, ebenfalls CDU, den Vorstoß zur Leitkultur ausdrücklich unterstützt, kann es nicht lange dauern, bis auch in Baden-Württemberg die Kennzeichnungspflicht für PolizistInnen eingeführt wird – wohl noch nicht einmal anonymisiert, schließlich sagen wir unseren Namen. Die Gesichtsmasken dürften in den Mottenkisten im Untergeschoss der Polizeipräsidien verschwinden.
Linke, Grüne und Piraten begrüßen ebenfalls den Vorstoß de Maizières. Sie fordern schon lange eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten im Dienst – ebenso wie Vertreter der etwas fortschrittlicheren Berufsverbände. „Wir sind doch nicht Burka!“, erklärte der Sprecher von „Polizei in Hellgrün“ empört.
* Name und Funktion frei erfunden
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