Pfullingen. Mehr als 50 DemonstrantInnen haben am Donnerstag, 4.Mai, gegen den Wahlkampfauftakt der AfD in Pfullingen protestiert. Sie versammelten sich am frühen Abend gegenüber der „alten Papierfabrik“ in der Klosterstraße 145/1. Die OrganisatorInnen zeigen sich zufrieden mit dem Protest. Sie sind „auch für die Zukunft zuversichtlich, dass die AfD nicht ungestört ihre menschenverachtende Politik in und um Reutlingen herum betreiben kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die ersten TeilnehmerInnen der Kundgebung kamen gegen 18 Uhr zu einem gegenüber der alten Papierfabrik platzierten Infostand. Bereits nach kurzer Zeit gab es Provokationen und
Pöbeleien von Besuchern der-AfD Veranstaltung. Einzelne AfD-Anhänger steigerten sich bis hin zu der Androhung, man wolle die gesamte Kundgebung mit einem Traktor überfahren.
Die TeilnehmerInnen der Proteste ließen sich jedoch nicht provozieren. Sie blieben friedlich, waren aber laut. Da die AfD – im Gegensatz zu den GegendemonstrantInnen – nicht
über ein Soundsystem verfügte, konnte sie leicht übertönt werden.
Als die Kundgebung offiziell begann, eröffnete die Anmelderin die Reihe der Ansprachen mit einem
Aufruf gegen die AfD und ihre „hetzerische, menschenverachtende Politik“. Es folgten weitere
Wortmeldungen und musikalische Beiträge. Darüber hinaus wurden PassantInnen und andere Interessierte mit Infomaterial zur und Kritik an der AfD versorgt.
Die AfD beschwerte sich mehrfach bei der Polizei über die angeblich störende Beschallung durch die Gegendemonstration. Sie war jedoch durch das Versammlungsrecht gedeckt. So musste die
AfD die Kritik an sich und ihrer Politik ertragen.
Die Polizei war mit berittenen Einheiten, Bereitschaftspolizei in Kampfmontur und einem
Polizeihund vor Ort. Sie hielt sich aber die meiste Zeit über im Hintergrund. Vereinzelt versuchte sie
Präsenz zu zeigen, indem sie immer wieder Beamte nahe an den AntifaschistInnen vorbei reiten ließ. Alles in allem blieb es jedoch friedlich.
Das große Aufgebot der Polizei überraschte umso mehr, als es erst am 29. April im nahe gelegenen Rottenburg einen gewalttätigen Überfall von Neonazis auf einen Antifa-Infotisch gegeben hatte. Er war von der Polizei nicht bewacht worden. Beamte und Einsatzleiter scheinen sich weniger um die Sicherheit von AntifaschistInnen als die der AfD zu sorgen. Nach Meinung der OrganisatorInnen war das Aufgebot der Polizei in Pfullingen „maßlos überzogen“.
Sie bewerteten die Proteste als erfolgreich. Die Tatsache, dass die AfD ihren Wahlkampfauftakt nicht in Reutlingen beging, sei das !Ergebnis der lautstarken und entschlossenen Proteste gegen die AfD“ wie zum Beispiel beim angekündigten Auftritt von Frauke Petry oder dem jüngsten Neujahrsempfang der Partei im Spitalhof. „Reutlingen wird auch in Zukunft kein Ort für rechte Hetze sein und die AfD auch im Umland nicht ungestört sich selbst überlassen“, kündigten die verantwortliche „Gruppe junger, politisch aktiver Menschen aus Reutlingen und Pfullingen“ weitere Proteste an. Auch bei einer von der AfD für Freitag, 15. September, angekündigten „Großveranstaltung“ im „Raum Reutlingen“ sei mit starkem Protest zu rechnen.
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