Fulda. Der CDU-Oberbürgermeister von Fulda Dr. Heiko Wingenfeld will einen Auftritt der türkischen Grup Yorum in seiner Stadt verhindern. Wera Richter, stellvertretende Vorsitzende der DKP, spricht von einem Skandal: „Fulda folgt mit diesem Vorgehen gegen eine türkische Musikgruppe dem Beispiel des Regimes von Recep Tayyip Erdogan in Ankara. In der Türkei werden Mitglieder von Grup Yorum verhaftet, in Deutschland werden ihre Auftritte verboten.“
Der CDU-Oberbürgermeister unterwerfe sich mit seinem Vorgehen Erdogan. Grup Yorum wollte bei einem Kulturfestival am 17. Juni auftreten, das der Deutsche Freidenker-Verband (DFV) auf dem Messegelände in Fulda veranstaltet. Die Beteiligung ist international. Auch der chilenische Liedermacher Nicolás Miquea und der Rapper Zynik sowie andere Musiker sind angekündigt.
Ende Mai erklärte die Stadt Fulda, den Auftritt der türkischen Gruppen verhindern zu wollen. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) fühlte sich Medienberichten zufolge „getäuscht“, weil der DFV in seiner Anmeldung die Teilnahme von Grup Yorum nicht ausdrücklich angekündigt habe.
Wera Richter fordert Wingenfeld auf, sich nicht zum Zensor aufzuschwingen: „Seit wann entscheidet die Stadtverwaltung darüber, welche Musiker eingeladen werden dürfen?“ Die von der Stadt Fulda als Rechtfertigung für das Konzertverbot herangezogene angebliche Nähe von Grup Yorum zu einer in Deutschland verbotenen Organisation weist Richter zurück: „Grup Yorum ist eine Stimme der linken Opposition in der Türkei – da ist es nur logisch, dass einige ihrer Positionen mit denen politischer Gruppierungen übereinstimmen. Das ist nicht anders als im Fall von Oberbürgermeister Wingenfeld, dessen Haltung in diesem Fall identisch ist mit der Position Erdogans.“
Richter erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr bereits die Stadt Gladbeck versucht hatte, einen Auftritt von Grup Yorum zu verhindern – der dann jedoch im Rahmen einer Kundgebung durchgesetzt wurde. Im gleichen Jahr trat Grup Yorum zudem beim UZ-Pressefest, dem Volksfest der DKP, in Dortmund, auf (wir berichteten). „Die Stadt Fulda und ihr Oberbürgermeister sollten sich genau überlegen, ob sie ihren vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem türkischen Staatschef so weit treiben wollen, dass die Menschen gegen die Zensur demonstrieren müssen“, so Richter.
Die DKP forderte die Stadt Fulda auf, das Auftrittsverbot für Grup Yorum zurückzunehmen, und rief dazu auf, das Konzert und den Auftritt von Grup Yorum zu unterstützen.
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