Fellbach. „Eine rechte Gruppierung namens „Fellbach wehrt sich“ plant eine Kundgebung auf dem Kirchplatz in Fellbach mit anschließendem Spaziergang zum ehemaligen Freibad, wo eine Unterkunft für Geflüchtete entstehen soll.“ Das war die Einleitung zu unserer Meldung vor einem Jahr (siehe „Den rechten Spuk nicht unterschätzen„). Jetzt bereitet „Fellbach wehrt sich“ für Samstag, 17. Juni, 13 Uhr eine Demonstration in der Fellbacher Innenstadt vor. Als Rednerin soll die wegen Volksverhetzung verurteilte ehemalige NPD-Spitzenfunktionärin Sigrid Schüßler auftreten. Um 12.30 Uhr beginnt an der Lutherkirche eine Protestkundgebung gegen den Aufmarsch der Rechten. Veranstalter ist das Bündnis Zusammen gegen Rechts – Rems-Murr.
Bereits am Freitag, 16. Juni, ist eine Warm up-Veranstaltung für die Gegenproteste mit Informationen über „Fellbach wehrt sich“ im Stadtteilzentrum Gasparitsch in Stuttgart geplant. Beginn ist um 20 Uhr in der Rotenbergstraße 125.
Seit seiner ersten Kundgebung hatte der Organisator von „Fellbach wehrt sich“ Michael Stecher mehrfach – meist erfolglos – versucht, seine neonazistischen Ansichten an die Öffentlichkeit zu bringen. Genau ein Jahr nach seinem ersten Auftritt versucht er es wieder. Quasi eine Jubiläumsveranstaltung.
„Fellbach wehrt sich“ ist eine Kleinstgruppe aus dem Rems-Murr-Kreis. Seit einem guten Jahr hetzt sie vornehmlich auf Facebook gegen Geflüchtete, Menschen muslimischen Glaubens und Linke – ebenso gegen Pressevertreter wie den Herausgeber der Beobachter News.
Dabei pflegt „Fellbach wehrt sich“ auch Verbindungen zum sogenannten Reichsbürgerspektrum und zu offenen Neonazis von „Karlsruhe wehrt sich“. Die Gruppierung versuchte überdies, auf der Pegida-Welle mitzuschwimmen. Allerdings gab es kontinuierlichen Protest gegen die Veranstaltungen von „Fellbach wehrt sich“. Auch der Versuch, mit einem neuen Label aufzutreten, scheiterte. Unter dem Namen „Fellbach hilft“ versuchte Stecher, über einen sozialen Deckmantel rechte Inhalte zu propagieren. Der Protestbewegung gelang es jedoch, die Veranstaltung öffentlich zu entlarven. So distanzierte sich der Geschäftsführer der Straßenzeitung Trott-war Helmut H. Schmid von der rechten Obdachlosenhilfe (wir berichteten). Stecher kehrte zu seinem bisherigen Namen „Fellbach wehrt sich“ zurück.
Auf dem Stuttgarter Schillerplatz veranstaltete Stecher am 22. April eine mehr als armselige Kundgebung. Unter dem Schutz von 300 Polizeibeamten, acht Polizeipferden und einem Wasserwerfer wurde dem rechten Dauerhetzer der Auftritt ermöglicht (siehe hierzu „Nur so etwas wie ein Narr?„). Mit einer Handvoll Teilnehmer bildete dies den Abschluss seiner bisherigen Aktivitäten.
Zum 17. Juni legt die Truppe um Michael Stecher nun offensichtlich ihre populistische Maske ab und möchte mehreren offen neonazistischen RednerInnen ein Podium bieten. So hat sich zum Beispiel Sigrid Schüßler als Rednerin angekündigt. Schüßler ist ehemalige Bundesvorsitzende der NPD-Frauenorganisation „Ring nationaler Frauen“ und Spitzenkandidatin der NPD bei der bayrischen Landtagswahl 2013. Beim NPD-Bundesparteitag 2014 in Weinheim kandidierte Sigrid Schüßler erfolglos als NPD-Bundesparteivorsitzende. In ihrem Redebeitrag am 16. Januar 2016 hetzte sie in Magdeburg massiv gegen „linksversiffte Fotojournalisten“ und gegen die „Judenpresse“, die uns mit Lügen überzogen hätte (wir berichteten). Ein Redebeitrag Anfang 2016 in Bamberg brachte ihr eine Verurteilung wegen Volksverhetzung ein (siehe hierzu „Beinahe Haftstrafe für ehemalige NPD-Spitzenfunktionärin„).
Mit der Zusage Schüßlers als Rednerin bei „Fellbach wehrt sich“ driftet Stecher noch weiter nach rechts. Die Grenze zur offen faschistischen Ausrichtung rückt näher.
Unsere bisherigen Beiträge zur rechten Kleinstgruppe „Fellbach wehrt sich“ gibt´s hier.
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