Göppingen. Eine Wanderausstellung über Opfer des Nationalsozialismus, die dem FC Bayern München angehörten, gastiert für zwei Wochen im Jüdischen Museum in der Alten Kirche Jebenhausen. Am Donnerstag, 22. Juni, beginnt um 19 Uhr eine Führung durch die Ausstellung mit Museumsleiter Karl-Heinz Rueß. Die Wanderausstellung entstand in Kooperation des Vereins mit der Evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Wo sind sie geblieben? 56 Mitglieder des FC Bayern mussten zur Zeit der Nazi-Diktatur aus religiösen oder politischen Gründen fliehen oder wurden deportiert. Hinter dieser Zahl stecken die Leidensgeschichten von Funktionären und Spielern des Vereins. Neun dieser Biographien, unter ihnen die der Ehrenpräsidenten Kurt Landauer und Siegfried Herrmann sowie des Jugendfunktionärs Otto Beer, werden in der Wanderausstellung des FC Bayern ausführlich dargestellt. Sie entstand in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Die Ausstellung ist für zwei Wochen – auch während der Göppinger Kulturnacht am 24. Juni – im Jüdischen Museum in der Alten Kirche Jebenhausen zu sehen. Am Donnerstag, 21. Juni um 19 Uhr ist die Führung durch die Ausstellung mit Museumsleiter Dr. Karl-Heinz Rueß.
Bereits im Sommer 1938 wurde Otto Beer deportiert. Als langjähriger Jugendfunktionär hatte er einen beachtlichen Anteil am sportlichen Aufstieg des FC Bayern, der seinen ersten Höhepunkt in der Deutschen Meisterschaft 1932 fand. Otto Beer, seine Frau Nelly und die beiden Söhne Ernst Rudolf und Kurt Gustav wurden 1941 ins KZ Kaunas in Litauen deportiert und dort ermordet.
Am 22. März 1933, kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten, legte Kurt Landauer sein Amt als Bayern-Präsident nieder. 1938 wurde er nach der Pogromnacht für vier Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach seiner Entlassung konnte er im Mai 1939 in die Schweiz flüchten. Vier seiner Geschwister dagegen wurden von den Nazis ermordet. Im Juni 1947 kehrte Kurt Landauer nach München zurück und wurde im August nochmals Präsident des FC Bayern München. Auf Beschluss der Jahreshauptversammlung vom 13. November 2013 ernannte der FC Bayern ihn posthum zu seinem Ehrenpräsidenten. Kurt Landauer war am 21. Dezember 1961 in München verstorben.
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