Schorndorf. Auch angesichts Millionen Flüchtender haben die rechten Einstellungen in den letzten zwei Jahren nicht zugenommen. Das ist ein Ergebnis der „Mitte-Studie“, die seit 2002 alle zwei Jahre von einer Arbeitsgruppe der Universität Leipzig erstellt wird und rechtsextreme und autoritäre Einstellungen untersucht. Doch die rechte Szene radikalisiert sich. Der Sozialpsychologe Elmar Brähler, der die „Mitte-Studie“ seit Beginn leitet, stellt am Donnerstag, 6. Juli, die neuesten Entwicklungen in Schorndorf in der Manufaktur (Hammerschlag 8,
73614 Schorndorf) vor. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Elmar Brähler, inzwischen emeritierter Professor der Uni Leipzig, wurde vom Schorndorfer DGB-Ortsverein, dem Forum Politik und der VVN-BdA Rems-Murr eingeladen. Dass rechte Einstellungen nicht zugenommen haben, ist aus ihrer Sicht kein Grund zur Beruhigung. Denn hinter der guten Nachricht lauerten mehrere schlechte.
So seien brennende Asylheime, Attacken auf Flüchtlinge und Linke oder die Hetze im Netz Ausdruck davon, dass sich die rechte Szene zunehmend radikalisiert. Auch in der Mitte der Gesellschaft habe sich eine Gruppe herausgebildet, die Gewalt nicht nur akzeptiert, sondern auch selbst anwenden will.
Das konstante Potential rechtsextremer Menschen trete jetzt stärker hervor, völkisches Denken werde handlungsweisend. Die AfD fungiert als Sammelbecken und Katalysator – so die Ergebnisse der jüngsten „Mitte-Studie“.
Von 1994 bis 2013 war Brähler Leiter der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Uni Leipzig. Die Erforschung rechtsextremer Einstellungen gehört zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Arbeit.
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