Von unseren ReporterInnen – Hamburg. Seit Tagen ist Hamburg im Belagerungszustand. Ein martialisches Polizeiaufgebot soll den Gipfel der G20 sichern. Stacheldraht und Durchfahrtsverbote prägen das Bild der Stadt, es gab schon mehrfach Übergriffe auf die Camps der Gipfelgegner. Den Sicherheitsbehörden ist besonders die Demo „Welcome to hell“ ein Dorn im Auge – wir berichten im Liveticker.
22.25 Uhr:
In den Medien wird unterschiedlich über den heutigen Tag berichtet. Klar ist, dass die Polizei am Fischmarkt mit brachialer Gewalt gegen eine bis zu diesem Zeitpunkt absolut friedliche Demonstration vorging. Angeblich wollte sie keine größere Zahl vermummter DemonstrantInnen hinnehmen. Tatsächlich handelte es sich wohl um eine Eskalation mit Ansage. Die Strategie der Polizei scheint aufgegangen zu sein. Die Veranstalter erklärten ihre Demo entnervt für beendet. Wir schließen unseren Liveticker für heute.
22.00 Uhr:
Es ziehen mehrere Gruppen und Demonstrationen von G-20-GegnerInnen durch die Stadt. Die Polizei ist weiterhin stark präsent. Sie berichtet von sieben verletzten, aber weiter dienstfähigen Beamten. Wie viele DemonstrantInnen zu Schaden kamen, ist noch nicht bekannt. Es hat auf jeden Fall Schwerverletzte gegeben.
21.30 Uhr:
An der Kreuzung Neuer Pferdemarkt/Neuer Kamp stehen etwa 2000 DemonstrantInnen. Zwei Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug sind im Einsatz, dazu Hundertschaften der Polizei. Flaschen wurden geworfen. Mehrere Polizeiautos sind beschädigt. Ein verletzter Demonstrant wurde mit dem Sanka weggefahren. Unser Reporter wurde von der Polizei über den Haufen gerannt.
21.11 Uhr:
Die Polizei fordert die DemonstrantInnen am Fischmarkt auf zu gehen, da die Demo vor einer dreiviertel Stunde für beendet erklärt worden sei. Andernfalls wolle sie Schlagstöcke einsetzen.
20.54 Uhr:
Nach der Auflösung der Demo ziehen versprengte Gruppen von G20-GegnerInnen – zum Teil vermummt – durch die an den Fischmarkt angrenzenden Gebiete der Stadt. Immer wieder sind Sirenen zu hören. Nach Medienberichten brannten ein Auto und Barrikaden. Am Fischmarkt scheinen sich die verbliebenen Gipfel-GegnerInnen erneut zu einem Demozug formiert zu haben, der aber steht. Es ist noch Polizei da, aber sie zieht sich allmählich zurück. Das Zentrum des Geschehens scheint sich wegzuverlagern.
20.37 Uhr:
Die Polizei verbreitet in einer Pressemitteilung ihre Version des Geschehens. Demnach sei der Aufzug „Für eine solidarische Welt – gegen den G20 – Gipfel in Hamburg!“ kurz nach Beginn gestoppt worden, da sich zirka 1000 Personen vermummt hätten. Das stelle „neben einer Straftat auch eine wachsende Gefährdungssituation“ dar. Es hätten sich zwei schwarze Blöcke in der Demo befunden. Die Teilnehmer hätten sich den Einsatzkräften gegenüber „äußerst aggressiv“ verhalten. Sie hätten gegen die „einschreitenden Beamten“ Flaschen, Stöcke, Eisenstangen und Latten eingesetzt. Daraufhin habe die Polizei Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke“ einsetzen müssen.
20.15 Uhr:
Nach Angaben der Polizei haben die Veranstalter die Demo für beendet erklärt. Es gibt mehrere Polizeikessel.
20.02 Uhr:
Die Polizei benutzte drei Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug, um die Demo anzugreifen. Es fliegen Flaschen, zum Teil auch von Touristen geworfen. Der Demozug ist jetzt wieder in Richtung Fischmarkt zurückgedrängt, also nahezu bis zum Ausgangspunkt.
19.57 Uhr:
Die Polizei hat die Pressevertreter in eine Seitengasse geschoben, damit sie nicht unmittelbar vom Strahl der Wasserwerfer und Tränengas getroffen werden. DemosanitäterInnen versorgen die Verletzten.
19.50 Uhr:
Es fliegen Steine, Flaschen und Böller. Die Polizei geht mit dem Strahl von Wasserwerfern und Tränengas gegen die DemonstrantInnen vor, ein Teil flieht über die Geländer.
19.36 Uhr:
Die Demo steht weiterhin. Es ist wieder etwas ruhiger. Aus dem antifaschistischen Block kam die Aufforderung, zusammen zu bleiben. Auf Übersichtsaufnahmen ist zu sehen, dass die Polizei drei Wasserwerfer auf den Demozug gerichtet hat. Hinter ihnen stehen ein weiterer Wasserwerfer und ein gepanzertes Räumfahrzeug.
19.18 Uhr:
Die Polizei fordert dazu auf, Vermummungen abzulegen. Dir Durchsage ist jedoch schwer verständlich, wird allenfalls in den ersten Reihen gehört, weiter hinten im Demozug bestimmt nicht. Die BFE macht sich bereit.
19.14 Uhr:
Die Polizei hat Unbeteiligte aufgefordert, sich zu entfernen. Die Demo steht auf Höhe der Hafentreppe. Wegen Vermummungen dürfe sie nicht weiterlaufen, so die Durchsage der Polizei.
19.04 Uhr:
Die Polizei hat die Demo etwa 100 Meter vom Fischmarkt auf St. Pauli entfernt gestoppt. Vor der ersten Reihe stehen Polizisten, dahinter drei Wasserwerfer. Zwischen den Polizisten und der Demo etwa 70 Journalisten,
außenrum auf Brücken und an anderen Aussichtspunkten Tausende von ZuschauerInnen. „Es wird gleich heiß“, so die Prognose von Beobachtern.
18.52 Uhr:
Die „Welcome to Hell“-Demo startet vom Fischmarkt in St. Pauli aus.
18.35 Uhr:
Die Polizei verschiebt ihre Einheiten nach Osten. Ansonsten ist es weiter ruhig.
Hubschrauber kreisen.
18.05 Uhr:
Es werden Ansprachen auf Englisch, Spanisch und Deutsch gehalten. Die Lage ist weiter entspannt.
17.39 Uhr:
Mittlerweile nehmen nach Schätzung des „Neuen Deutschland“ etwa 7000 Menschen an der „Welcome to hell“-Kundgebung teil. „Übrigens: Total friedlich“, betont die Zeitung.
17.18 Uhr:
Es dudelt Jazz aus den Boxen. Viele G20-GegnerInnen und Touristen nutzen die Abendsonne zum chillen. Die Polizei hält sich weiter bereit.
17.15 Uhr:
Noch ist am Fischmarkt alles ruhig, doch achtzig bis hundert Polizeiautos sind aufgefahren. Die Polizei hat den Platz rundherum abgeriegelt. Am HSV-Stadion sind etwa 1000 DemonstrantInnen gestartet. Zunächst schienen sich BFE-Einheiten zum Einsatz fertig zu machen. Die Polizei hielt die Demo jedoch nur kurz auf und ließ sie dann weiterziehen.
17 Uhr:
Am Fischmarkt läuft seit etwa einer Stunde die Kundgebung der GipfelgegnerInnen. Eine Mexikanische Aktivistin sprach über Landraub und Gewalt gegen den solidarischen Widerstand.
„Wir verstehen uns im Herzen, im Geist. Deswegen sage ich euch, Brüder und Schwestern, für den Respekt gegenüber dem Leben!
In Mexiko werden unsere Rechte verletzt. Es wird uns das Land geraubt… auch jedes Mal stärken Sie unsere Einigkeit und Organisation. Wir sind nicht hier, um euch zu sagen, wie ihr kämpfen sollt. Euch hier zu sehen, ist Zeichen genug.
Bunt soll unser Kampf sein!“
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