Stuttgart. Die türkische faschistische Partei MHP beteiligte sich auch in diesem Jahr am Samstag, 22. Juli, mit einem Stand an der Langen Ost-Nacht, dem Stadtteilfest in Stuttgart-Ost. Das teilt die Initiative „Zusammen Kämpfen“ mit. Sie hatte im Vorfeld mit einem Flugblatt und einem offenen Brief auf diesen Umstand aufmerksam gemacht und den Ausschluss der faschistischen Partei von der Langen Ost-Nacht gefordert – vergeblich.
Ziel der MHP sei es, ein Weltreich der „Turkvölker“ unter Führung der Türkei zu schaffen. Sie bediene sich einer „extrem nationalistischen, patriarchalen und rassistischen Ideologie“ und begehe dieser Ideologie folgend vor allem in der Türkei, aber auch in der BRD Überfälle auf politische Gegner oder aus ihrer Sicht minderwertiges Leben.
Viele Unterstützer für Offenen Brief
Der veranstaltende Handels- und Gewerbeverein Stuttgart (HGV) und die Polizei in Stuttgart-Ost sahen trotzdem keinen Grund, die Partei auszuschließen, kritisiert „Zusammen Kämpfen“. Umso notwendiger sei es gewesen, die Besucher und Besucherinnen der Langen Ost-Nacht durch Flyer über die Hintergründe der MHP zu informieren.
„In Gesprächen mit Vereinen und Gewerbetreibenden, die mit eigenen Ständen an dem Fest teilnahmen, und bei zahlreichen BesucherInnen erfuhren wir sehr viel positives Feedback“, berichtet die Initiative. Man habe viele weitere Unterstützer für einen Offenen Brief gewonnen, die sich dafür einsetzt, dass es 2018 keinen Stand des „Türkischen Nationalen Kulturverein Stuttgart“ mehr bei der Langen Ost-Nacht geben wird. Mittlerweile unterstützten 25 Organisationen und 19 Einzelpersonen den offenen Brief, und es würden weitere Unterschriften gesammelt.
Aus Sicht des HGV störten die Protestierenden, nicht die MHP
Vertreter von „Zusammen Kämpfen“ und UnterstützerInnen der Aktion versammelten sich am frühen Abend vor dem Stand der faschistischen Partei und verteilten nochmal in direkter Umgebung den Offenen Brief sowie die Stadtteilinformationen. „All dies sehr zum Missfallen der Faschisten, die versuchten unser Eintreffen aggressiv zu beantworten“, so die Initiative.
Die VertreterInnen des HGV hätten behauptet, die Demonstrierenden störten das Fest. Es sei ihnen nicht erlaubt, „die Leute aufzuhetzen“. Tanja Schmidt, Pressesprecherin von „Zusammen Kämpfen“, dazu: „Für uns ist es ein verheerendes Signal, dass bekennenden türkischen Faschisten hier einen Platz geboten wird, sei es auf der Langen Ost-Nacht oder sonst irgendwo. Nach wie vor steht für uns fest: Wir wollen keine Faschisten, weder auf der Langen Ost-Nacht, in Stuttgart-Ost oder Stuttgart – und damit sind wir nicht alleine, wie die zahlreichen UnterstützerInnen des offenen Briefs und die Resonanz auf unsere Forderung zeigen.“
Es gab eine Festnahme
Nachdem sich die Aktivistinnen zurückgezogen hatten, sei laut Polizei eine Beleidigung gefallen. Das hätten die Staatsdiener zum Anlass genommen, eine Person festzunehmen und in Handschellen gefesselt gegen eine Schaufensterscheibe zu pressen. Mehrere Polizisten hätten überdies mit gezückten Schlagstöcken versucht, ihre Macht zu beweisen, nach den Aktivisten geschlagen und auch einige Treffer gelandet. Es habe glücklicherweise keine Verletzungen gegeben. Die Person sei nach der Identitätsfeststellung wieder freigelassen worden.
„Zusammen Kämpfen“ sucht auch nach der Langen Ost-Nacht weitere UnterstützerInnen für den Offenen Brief, der von Einzelpersonen, Vereinen oder Gruppen unterzeichnet werden kann.
Fotos: Zusammen Kämpfen Stuttgart
Linkliste
Zusammen Kämpfen
www.zk-stuttgart.tk
Stadtteilinformation:
http://zkstgt.blogsport.eu/keine-faschisten-auf-der-langen-ost-nacht/
Offener Brief:
http://zkstgt.blogsport.eu/offener-brief-zum-geplanten-stand-der-mhp-auf-der-langen-ost-nacht/
Stellungnahme:
http://zkstgt.blogsport.eu/es-gibt-keinen-grund-faschisten-von-der-langen-ost-nacht-auszuschliessen/
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Facebook Accounts der türkischen Faschisten:
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