Von Franziska Stier – Basel. Das 10. Schweizer Klimacamp ist am Freitagabend, 22. September, von rund 100 Personen in Basel errichtet worden. Während sich ein Teil der AktivistInnen zunächst auf dem Messeplatz traf, beteiligten sich andere an einer Fahrraddemo durch Basel, die im Horburgpark endete. Das Camp ist Auftakt für eine Themenwoche voller Workshops, Vorträge und Widerstand. Er soll seinen Höhepunkt in den Climate Games am 29. und 30. September finden.
Climate Games? – mit dem Klima spielt man nicht! Während der Aktionstage sind Kleingruppen gefordert, verschiedene Aktionen zum Thema Klima durchzuführen. Die Spannbreite reicht vom politischen Straßentheater bis hin zu Aktionen zivilen Ungehorsams.
„Die Stadt Basel mit Agro-Multies wie Syngenta, aber auch dem großen Finanzmarktsektor bietet sich als Ort des Widerstands an“, erklärt Camp-Sprecherin Zoë. „Nicht nur der Erdöl-Umschlagsplatz des Rheinhafens ist Teil unserer Kritik. Gerade der scheinbar saubere Bankensektor stellt uns weltweit vor große Probleme.“ Sie spielt damit unter anderem auf die Credit Suisse an, die eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung der Dakota Access Pipeline spielt.
Widerstand auch gegen Finanzierung
Der Bau dieser Ölpipeline in den USA gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Lebensraum der Sioux, durch deren Stammesgebiet sie führt. Während also alle Welt auf die Klimasünder USA schaut, investieren Schweizer Banken in die Erdölindustrie, Kohleabbau oder Fracking.
Der Widerstand der KlimaaktivistInnen richtet sich damit nicht nur gegen offensichtliche Klimasünder, sondern auch gegen ihre Finanzierung. Dazu hat die Vorbereitungsgruppe in Zusammenarbeit mit NGOs interessante Dossiers in Form eines „Blackbooks“ erarbeitet.
Das größte Problem dieser Generation
In knapp einer Woche werden zahlreiche friedliche Aktionen gegen diese Konzerne erwartet. Gewalt gegen Lebewesen soll es aus den Reihen des Camps nicht geben.
Die größten Klimaspiele gab es zuletzt in Paris beim Treffen der COP21. Damals starteten rund 200 Teams, um auf die Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen. „Es ist das größte Problem unserer Generation“, erklärt Zoë. „Und diese Gipfeltreffen brachten bisher nichts als unverbindliche Selbstverpflichtungen. Das muss sich ändern, sonst rauben wir uns unsere eigene Lebensgrundlage.“
Klimacamp: Ohne Spuren – aber nicht folgenlos
Für das Camp wurde bisher keine Bewilligung beantragt. Es steht aktuell im Horburgpark und lädt ein, sich an den Workshops und Diskussionen – oder auch am morgendlichen Yoga – zu beteiligen. Nach der Woche soll es wieder abgebaut werden, ohne sichtbare Folgen zu hinterlassen.
Das Camp wird breit unterstützt. So traf man Freitagabend beispielsweise Heidi Mück, Co-Präsidentin BastA! und Harald Friedl, Großrat und Präsident der Grünen Basel-Stadt als Beobachter der Parkbesetzung an. Aber auch der Widersang-Chor begleitete den Campaufbau musikalisch. Viele der Versammelten beteiligten sich schon 1975 an der erfolgreichen Besetzung der Baustelle des Atomkraftwerks in Kaiseraugst. Das AKW konnte des massenhaften Widerstands wegen schließlich nicht gebaut werden.
- Widersang-Chor
- Heidi Mück, Co-Präsidentin BastA! und Harald Friedl, Präsident Grüne Basel-Stadt und Grossrat, parl. BeobachterInnen
Kein Widerstand ohne „Team blau“
Die Basler Polizei verhielt sich bisher zurückhaltend und suchte das Gespräch. Offenbar teilen auch Polizisten die Anliegen und Klimaziele des Camps, legten jedoch nahe, eine Bewilligung für die Parknutzung einzuholen.
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