Karlsruhe. In der Nacht auf Donnerstag, 28. September, wurde auf das LINKE-Bürgerbüro der Bundestagsabgeordneten Karin Binder und zukünftige Büro von Michel Brandt sowie der Partei DIE LINKE in der Karlsruher Südstadt ein Anschlag verübt. Es wurden die Schaufensterscheibe und die Glastüre eingeschlagen.
AfD Spitzenkandidat Alexander Gauland kommentierte das Ergebnis der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag mit den Worten, „wir werden sie jagen“. Die Linke Karlsruhe postete heute auf ihrer Facebookseite:
„“Wir werden sie jagen“ – Die praktische Umsetzung dieser Ankündigung haben wir heute morgen gesehen. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden uns weiter dem Rechtsruck entgegenstellen! Wir sind und bleiben das Bollwerk gegen Rechtspopulismus, Rassisten und Neonazis!“
Vor wenigen Tagen wurde Michel Brandt für DIE LINKE in Karlsruhe mit 9,6 Prozent in den Bundestag gewählt (siehe hierzu auch „DIE LINKE in Baden-Württemberg ist mit sechs Abgeordneten im Bundestag„). Michel Brandt ist in der Karlsruher Öffentlichkeit als entschiedener Antifaschist bekannt. „Der Anschlag auf unser Büro steht in einer ganzen Reihe von Angriffen auf antifaschistische Büros und Kultureinrichtungen in Karlsruhe in letzter Zeit. In Karlsruhe haben wir uns gerade jahrelang gegen die rechtsextremen Aufmärsche gestellt, ob Pegida, Kargida, „Karlsruhe wehrt sich“ oder den „Tag der deutschen Zukunft“ der Partei DIE Rechte. Durch den Einzug der AfD in den Bundestag wird die Verrohung der politischen Sitten weiter vorangetrieben und rechten Übergriffen der Raum geschaffen. Wir werden uns davon aber nicht einschüchtern lassen, sondern uns noch entschlossener weiterhin gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzen,“ kommentiert der zukünftige Karlsruher MdB Michel Brandt empört.
Gegenüber den Beobachter News erklärte er weiter, „der Angriff auf mein künftiges Wahlkreisbüro ist auch ein Angriff auf meine konsequente, antirassistische Arbeit und Haltung. Ich werde umso entschlossener weiter machen und meine Position genauso offensiv wie bisher vertreten“.
Karin Binder, die im vergangenen Jahr ihren Rückzug aus dem Bundestag angekündigt hatte und demnächst das LINKE-Büro an ihren Nachfolger übergibt, verurteilt diesen Angriff. „Das politische Klima in diesem Land wird durch Parteien wie die AfD vergiftet, aber auch die etablierten Parteien haben ihren Teil dazu beigetragen. Viele Menschen wurden durch ihre unsoziale Politik der letzten Regierungen an den gesellschaftlichen Rand gedrängt und der Rechtsextremismus in Deutschland wird seit vielen Jahren verharmlost. Die höchst fragwürdige Aufklärung der NSU-Morde, angezündete Flüchtlingsheime und Übergriffe auf linke PolikerInnen zeigen wie Stimmung gemacht wird.“ Sie warnt die etablierten Parteien davor, das politische Klima in Deutschland weiter zu vergiften und die Gesellschaft weiter zu spalten.
Fotos: DIE LINKE Karlsruhe
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