München. Bereits Anfang September wurde bei einer Wohngemeinschaft im Großraum München eine Hausdurchsuchung durchgeführt (wir berichteten). Am Donnerstag, 28. September, wurde dieselbe Wohnung erneut von Beamten durchsucht. Zusätzlich soll die Wohnung einer weiteren Person in München-Schwabing von Einsatzkräften der Polizei aufgebrochen worden sein. Die Hausdurchsuchungen stehen nach Angaben der Roten Hilfe wieder im Zusammenhang mit den Aktionen des so genannten „Lau-Hauses“. Diese Gruppierung macht mit kreativen und friedlichen Aktionen auf die gravierenden Missstände in der Wohnungspolitik aufmerksam. Sie fordert mehr Freiräume für gemeinschaftliche Zwecke in München.
Laut Zeugenaussagen haben sich Beamte des Bayerischen Unterstützungskommandos (USK) mit Kettenhemd und Schild Zugang zu den Räumlichkeiten verschafft. Der Beschuldigte selbst war nicht anwesend. Für einige Erheiterung sorgte bei der letzten Durchsuchung, dass unter anderem Bettlaken konfisziert wurden. Die Beamten sollen erneut von Raum zu Raum gegangen sein. Sie hätten Notizen, Flyer sowie einen Laptop beschlagnahmt. Die unbeteiligten Mitbewohner seien derweil von Beamten bewacht worden.
Auch bei der zweiten Hausdurchsuchung in Schwabing soll der Betroffene selbst nicht vor Ort gewesen sein. Es sollen ein Laptop und Flyer konfisziert und der Durchsuchungsbeschluss zur Kenntnis an die Tür gepinnt worden sein.
Grundlage für die zwei Hausdurchsuchungen soll eine Verkehrskontrolle gewesen sein. Bei dieser seien Banner gefunden worden, auf denen Solidarität mit dem „Lau-Haus“ zum Ausdruck gebracht worden sei. „Das martialische Auftreten der BeamtInnen und der zunehmend raue Ton der Münchner Polizei lässt darauf schließen, dass der Ermittlungsdruck in dieser Sache enorm hoch ist,“ meint die Sprecherin der lokalen Ortsgruppe der Roten Hilfe Olivia Kölle. „Bewaffnete BeamtInnen, einer davon ausgerüstet mit Schild und Schutzweste, verschaffen sich Zugang zu Wohnungen und eine Polizeisprecherin lässt sich mit „früher oder später erwischen wir die schon“ in mehreren Zeitungen zitieren. Das steht doch alles in keinem Verhältnis mehr“, so Kölle weiter.
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