Von Franziska Stier – Basel. Das 10. Schweizer Klimacamp fand vom 22. bis 30. September statt (siehe hierzu auch „Klima-Camp in Basel eröffnet“ und „Flaschenwürfe und brennender Porsche„). Die Spiele gegen den Klimawandel endeten mit einer Abschlussdemonstration am Samstagabend in Basel. Gegen 19 Uhr versammelten sich rund 250 Leute mit weißen Regenschirmen und allerlei Kreativbedarf auf dem Barfüsserplatz.
Begleitet wurde der Demozug von „menschbetriebenen Bambusaustos“ und einem Polizeimotorrad. Quer durch die Basler Innenstadt führte die Demoroute zum Klimacamp, wo im Anschluss die Sieger der Climate Games bekannt gegeben wurden. Die Kernbotschaft der Demonstration lautete „System change not climate change!“. Es brauche einen Systemwechsel, der sich an den Bedürfnissen aller Menschen orientiert und nicht am Wirtschaftswachstum.
Unterbrochen wurde die Demonstration durch mehrere Kundgebungsbeiträge beispielsweise zu Fracking oder der Dakota Access Pipeline und einer Solidaritätsbotschaft an das gleichzeitig stattfindende Antifa-Festival.
Hunderte GewinnerInnen
Während der Climate Games am Freitag und Samstag fanden mindestens 21 verschiedene Aktionen statt. Themen und Aktionsformen wurden von den AktivistInnen frei gewählt und so verschieden die Themen waren, so verschieden waren auch die Aktionsformen.
Während eine Gruppe das Thema Food-Waste aufgriff und Gemüse verteilte, bereicherte der Klimachor den Kundenbetrieb mehrerer Banken mit gesellschaftskritischen Liedern im Mani Matter-Stil. Auch spektakuläre Kletteraktionen mit ballettartiger Choreografie fehlten nicht.
Jede Aktion erhielt ihren speziellen Award verliehen. Den Preis für die brutalste Aktion erhielt die Gruppe, die in die BaZ-Redaktion eindrang und dort eine „Bar-rikade“ errichtete (wir berichteten). Der „Team Blau spielt mit“-Award ging an eine Gruppe, die ein Transparent mit dem Inhalt „Widerstand muss witzig sein“ vom Münster hing und anschließend abgeführt wurde. Den Mitmachpreis erhielt die Abschlussdemonstration, die immerhin einen Polizisten zur Teilnahme bewegte.
Neben unzähligen Charmeoffensiven gab es auch militantere Aktionsformen, die zum Nachdenken anregen. So zierten Plakate im Design des Basel-Tourismus die Innenstadt, auf denen Sätze zu lesen waren wie: „Unsere Konzerne morden am besten“. Auch Shell-Tankstellen beugten sich (vermutlich unfreiwillig) dem Klimawandel. Für einige Stunden hingen Banner aus, auf denen zu lesen war, dass Shell aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe aussteigt. Berichten zufolge war das Tanken für einen gewissen Zeitraum tatsächlich nicht möglich.
Auch Syngenta wird sich in den nächsten Monaten vermutlich über „Unkräuter der Provence“ in ihren Rabatten wundern.
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