Stuttgart. Mehrere Hundert DemonstrantInnen werden zum Solidaritätstag für Kobane am Mittwoch, 1. November, ab 15 Uhr in der Lautenschlagerstraße in Stuttgart erwartet. Mehrere Organisationen und Initiativen fordern ein Ende der Repression des türkischen Staats gegen die kurdische Bevölkerung in Rojava. In den Redebeiträgen wollen die Organisatoren die aktuelle Situation in der Türkei, aber auch in der irakischen Stadt Kirkuk beleuchten.
Während in der Türkei Oppositionelle und Journalisten weiterhin auf Geheiß des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan verfolgt werden und unter starken Repressionen leiden, möchten die an der Demonstration in Stuttgart beteiligten Organisationen erneut ein Zeichen für Freiheit und Menschenwürde für die Menschen in der Türkei und Rojava setzen. Als Redner wird unter anderem der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Bundesvorsitzende der Linken Tobias Pflüger erwartet.
Die Demonstration und die anschließende Kundgebung sollen auch die Verbundenheit mit den Menschen in Kobane zum Ausdruck bringen. Der internationale Kobane-Solidaritätstag erinnert auch an das vierte Jahr der Befreiung Kobanes, des Symbols der Freiheitssuche.
Der IS nahm 5000 Ezidinnen gefangen
Mit dem Beginn der bewaffneten Auseinandersetzungen in Syrien wurde der Islamische Staat (IS) mit seiner enormen Ausbreitung in Syrien und dem Irak zur Gefahr für die gesamte Menschheit, heißt es im Aufruf zum Solidaritästag. Das einzige Ziel „dieser barbarischen Kraft“ sei gewesen, eine grausame Ordnung aufzubauen. Der IS verübte nicht nur in der Region Rojava, sondern auf der ganzen Welt Terroranschläge. Er habe eine derartige Brutalität und Grausamkeit an den Tag gelegt, dass hunderttausende Menschen ihre Heimat verlassen mussten und auf ihrer Flucht aus dem Orient starben.
Der IS griff im August 2014 die Ezidinnen und Eziden in Şengal an, massakrierte tausende Zivilisten und nahm an die 5000 Ezidinnen als Sexsklavinnen gefangen. Der IS begnügte sich nicht damit, sondern griff am 15. September 2014 auch die kurdische Stadt Kobane an.
Rojava ist ein radikaldemokratisches Projekt
Mit diesem Angriff seien zwei Pole hervorgetreten. Auf der einen Seite das vom IS repräsentierte reaktionäre, und auf der anderen Seite das von den Kurdinnen und Kurden vertretene radikaldemokratische, ökologische und auf Frauenbefreiung beruhende Projekt.
Kobane wurde zu einem Symbol der progressiven und demokratischen Menschen, vor allem für Frauen. „In Kobane zu siegen hat den Unbesiegbarkeitsmythos des IS beendet“, heißt es weiter in dem Aufruf. Die in Kobane Widerstand leistenden kurdische Frauen und Freiheitskämpfer hätten das Angst-Regime des IS zerstört. Diese Realität wurde von der globalen Gemeinschaft und Öffentlichkeit breit wahrgenommen. Heute sei Kobane zwar frei, aber der Kampf gehe weiter.
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