Müllheim. 79 Jahre nach der Reichspogromnacht gingen am 9. November 2017 in Müllheim mehr als 30 Menschen auf die Straße, um in einem Schweigemarsch zum Gedenkstein für die ehemalige Synagoge der Opfer zu gedenken und gegen heutige nationalistische und rassistische Gefahren zu demonstrieren.
Vor dem Gang durch die Stadt wandte sich Uli Rodewald vom Friedensrat Markgräflerland an die Versammelten und zitierte aus einer Äußerung zum Aufruf zum diesjährigen Schweigemarsch: „Warum kann man diese uralten Geschichten nicht endlich mal ruhen lassen? Seit Jahrzehnten werden wir gezwungen uns dafür zu schämen, was Menschen irgendwann in diesem Land mal verbrochen haben!“ Rodewald wies mit einem Zitat von Max Mannheimer, einem jüdischen Überlebenden des Holocaust darauf hin, dass wir Heutigen „nicht verantwortlich (sind) für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Rodewald betonte die Verantwortung der Zivilgesellschaft, einig und aktiv gegen heutige nationalistische und rassistische Tendenzen zu handeln. Denn es gäbe nun auch im Bundestag Kräfte, die den antifaschistischen Konsens unserer Gesellschaft aufkündigen wollten. Die vollständige Rede kann hier nachgelesen werden.
Am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in Müllheim wurden die Namen der ermordeten jüdischen Menschen aus Müllheim und Badenweiler verlesen, die ermittelt werden konnten. Für jeden von ihnen wurde eine Friedenstaube angebracht, die die Lebens- und Todesdaten der jüdischen Frauen und Männer zeigt.
Fotos: Friedensrat Markgräflerland
Folge uns!