Stuttgart. Zum dritten Mal streiken am heutigen Sonntag, 3. Dezember, seit dem frühen Nachmittag bis Betriebsschluss Beschäftigte des Ufa-Palasts. Die Belegschaft des Kinos kämpft gegen die Weigerung des Arbeitgebers, mit Verdi über einen Haustarifvertrag zu verhandeln. Die Streikenden fordern unter anderem einen Stundenlohn von zehn Euro, bislang erhalten sie nur den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro. Besucher müssen heute deshalb mit deutlich längeren Warteschlangen an den Kassen und beim Snack-Verkauf rechnen.
Zu Beginn des heutigen Streiks wurde der Unternehmensleitung der Titel „schlechtester Arbeitgeber Stuttgarts“ verliehen. In einem Flugblatt an die Kinobesucher begründen die Streikenden dies damit, dass das Unternehmen erheblichen Druck auf die Beschäftigten ausübt. So wurden nach dem zweiten Warnstreik Beschäftigte in der Probezeit gekündigt oder befristete Arbeitsverträge trotz gegenteiliger Zusage nicht verlängert – ganz offensichtlich, weil sie sich an der Arbeitsniederlegung beteiligt hatten.
„Anstatt mit Verdi über anständige Löhne zu verhandeln, versucht die Besitzerin des Ufa-Palasts mitten in der Kino-Hochsaison die halbe Belegschaft auszutauschen, weil diese für bessere Arbeitsbedingungen streikt“, kommentiert der für die Kinobranche zuständige Verdi-Landesfachbereichsleiter Medien Siegfried Heim die Vorgänge.
Im Ufa-Palast Stuttgart arbeiten während der Kino-Saison (Oktober bis März) etwa 60 Beschäftigte, von denen die Hälfte gewerkschaftlich organisiert ist. Im Frühjahr wurde im Kino erstmals ein Betriebsrat gewählt, dessen Mitbestimmungsrechte vom Unternehmen systematisch verletzt werden. Deswegen kam es bereits zu Verfahren vor dem Stuttgarter Arbeitsgericht. Das Kino gehört einer Düsseldorfer Unternehmerin, die insgesamt vier Kinos in verschiedenen Städten betreibt.
Siehe auch „Warnstreik im Ufa-Kino Stuttgart„
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