Von Andreas Scheffel – Sindelfingen. Mehr als 10 000 Beschäftigte des Automobilherstellers Mercedes Benz legten die Arbeit im Werk Sindelfingen am Dienstag, 16. Januar um 9 Uhr nieder. Sie folgten dem Aufruf zum Warnstreik der IG Metall Baden-Württemberg. Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg fordert von den Arbeitgebern eine 6-prozentige Lohnerhöhung. In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie zeigen sich die Gewerkschafter kampfbereit.
Mehr als 10 000 Beschäftigte des Automobilherstellers Mercedes Benz legten die Arbeit im Werk Sindelfingen nieder. Mehrere tausend Metaller standen bei strömendem Regen mit Trillerpfeifen und Trommeln vor dem Werk. Die Bänder standen am Vormittag mehrere Stunden still.
„Wir können auch anders“
Ergun Lümali, Vorsitzender des Betriebsrates im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen: „In wirtschaftlich guten Zeiten ein so niedriges Angebot zu machen, wie es die Südwestmetall getan hat, provoziert die Beschäftigten. Die passende Antwort ist die heutige Großkundgebung im Sindelfinger Werk. Die Forderung von 6 Prozent entspricht dem wohlverdienten Anteil der Kolleginnen und Kollegen am Erfolg. Wir fordern die Arbeitgeber deshalb unmissverständlich auf, ein deutlich verbessertes Angebot auf den Tisch zu legen. Diesmal ist es nur ein Warnstreik, aber wir können eskalieren.“
- Ergun Lümali, Vorsitzender des Betriebsrates im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen
- Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter IG Metall Baden-Württemberg
Rote Karte angedroht
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter IG Metall Baden-Württemberg fordert von den Arbeitgebern eine 6 prozentige Lohnerhöhung. „Wenn bis Ende Januar kein ordentliches Ergebnis vorliegt, erhöhen wir den Druck. Ich bin kein Freund von Warnungen, jedoch falls die Arbeitgeber in der Verhandlungsrunde kein akzeptables Angebot am 24. Januar vorlegen, werden wir die Arbeit niederlegen. Wir befinden uns wie in einem Handballspiel, in der Phase einer gelben Karte, jedoch liebe Arbeitgeber, fordert uns nicht heraus, die rote Karte zu ziehen. Wir werden uns nicht mit einer 2-prozentigen Erhöhung abspeisen lassen“, so Zitzelsberger.
Zeit der Bescheidenheit vorbei
Martin Röll, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, erklärte: „Egal ob es Januar, Mai oder Sommer ist, wir stehen für unsere Forderungen und wir wissen, auf Sindelfingen ist Verlass. Wir alle stehen hier für 6 Prozent mehr Geld und Arbeitszeiten die zum Leben passen. Deutschland befindet sich seit acht Jahren im Dauer-Boom. Selbst die Wirtschaft zeigt sich zufrieden mit dem Geld welches sie scheffeln, sonst hörte man sie nur jammern. Es gibt keine Zeit der Bescheidenheit, wir wollen eine kräftige 6-prozentige Lohnerhöhung“.
Der Kampf geht weiter
Am Donnerstag werden die Beschäftigten des Mercedes-Benz Werks Untertürkheim zum Warnstreik und zu einer Kundgebung am Untertürkheimer Tor aufgerufen. Die Kundgebung beginnt um 10.30 Uhr.
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