Stuttgart. Die Warnstreikwelle der IG Metall in der Region hält an: Am Freitagvormittag, 19. Januar, waren unter anderem die Beschäftigten der Mahle-Betrieben aufgerufen, in den Ausstand zu treten. Dem Motto „Wir trommeln für unsere Forderungen“ entsprechend trommelten an allen Mahle-Standorten in Deutschland die Beschäftigten lautstark, um mehr Entgelt zu fordern – und Arbeitszeiten, die zum Leben passen.
In Bad Cannstatt folgten über 450 Beschäftigte dem Warnstreikaufruf der IG Metall. Die Teilnehmenden aus den vier Stuttgarter Mahle-Standorten (Mahle GmbH, Mahle Filter, Mahle Behr und Mahle Industrial Thermal Systems) wurden unterstützt von Warnstreikenden aus den Betrieben Bosch Rexroth und Bosch-Mahle-Turbo-Systems.
Michael Kocken von der IG Metall Stuttgart informierte die Belegschaft auf einer Kundgebung über den aktuellen Verhandlungsstand in der Tarifrunde. „Wenn die Arbeitgeber behaupten, sie seien nicht für sozialpolitische Fragen verantwortlich, dann müssen wir deutlich machen, dass diese Arbeitgeber ein Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts sind und deswegen auch Verantwortung haben. Verantwortung für die Gesellschaft und nicht nur für die Aktionäre“, erklärte er.
Begleitet wurde die Kundgebung mit einem „Demonstrationsbegleitfahrzeug“, das die Beschäftigten selbst gebaut hatten – es spiegelt die Produktpalette (Kolben, Filter, Kühler) des Automobilzulieferers Mahle wider.
Bei der Kundgebung sprach neben Michael Kocken von der IG Metall Stuttgart auch Uwe Schwarte, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei Mahle. „Die kurze Vollzeit ist die beste Forderung seit langem. Es ist ein hervorragendes Instrument zur Flexibilisierung“, stellte er sich hinter den Forderungskatalog der Metall-Beschäftigten. Das sah Ljiljana Culjak, stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei Mahle-Behr, ebenso. Die Forderung nach einer kurzen Vollzeit mit einem Rückkehrrecht sei „absolut richtig und auch zeitgemäß“.
Matthias Fritz, Vertrauenskörperleiter bei Mahle in Cannstatt, betonte die Solidarität mit den Kollegen im Osten: „Wir können nicht weiter hinnehmen, dass unsere Kollegen im Osten Deutschlands für die Gewinne der Konzerne länger arbeiten. Deswegen brauchen wir einen schnellen Einstieg in die 35-Stunden-Woche im Osten.“
Nach der Kundgebung kehrten die Beschäftigten nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurück. Die Warnstreiks wurden am Samstag fortgesetzt. Für die kommenden Woche sind weitere geplant.
Die nächste Großkundgebung ist am Montag, 22. Januar, bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Sie beginnt um 9 Uhr vor dem Porsche Museum am Porscheplatz 1 in Zuffenhausen.
Alle Fotos: IG Metall Stuttgart
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