Von Tape Lago – Frankfurt. In der Frankfurter Innenstadt demonstrierten am Samstag, 10. Februar, rund 400 Menschen – darunter viele KurdInnen und türkische Linke – für den Frieden in Nordsyrien. Sie forderten einen sofortigen Stopp des Krieges in Afrin. „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“, „deutsche Panzer raus aus Afrin“ riefen sie lautstark durch die Bankenmetropole, um die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass die Bundesregierung an dem Krieg in Afrin eine Mitschuld zu tragen habe.
Aufgerufen hatte die Organisation NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland). Die Ordnungsbehörden hatten Parolen mit Bezug auf Abdullah Öcalan und die Aufhebung des PKK-Verbots untersagt.
Die KurdInnen in Nordsyrien fühlen sich von der sogenannten Weltgemeinschaft im Stich gelassen. Sie würden kriminalisiert, als TerroristInnen behandelt und verunglimpft, weil der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan es so wolle, kritisierte eine Teilnehmerin der Demonstration am Nachmittag.
Türkische Militäroffensive in Afrin stoppen
Ein sofortiger Stopp der Militäroffensive – das war einer der Forderungen der TeilnehmerInnen der Demonstration, die am Kaisersack gegenüber dem Hauptbahnhof begann. Erdogan sei ein „Terrorist“ und ein „Kindemörder“, so die rund 400 Demonstrierenden. Die türkische Militäroffensive sei völkerrechtswidrig. Eine Sprecherin des Organisationsteams prangerte die Türkei-Politik der Bundesregierung an und rief die Bevölkerung dazu auf, ihre Solidarität mit den KurdInnen zu zeigen.
Frauenrevolution in Rojava unerwünscht
Mit dem Angriff auf die KurdInnen in Nordsyrien wolle der türkische Staat auch den emanzipatorischen und demokratischen Prozess in Rojava stoppen. Die Frauenrevolution sei von dem türkischen Staatsoberhaupt nicht erwünscht, erklärte die Sprecherin weiter. Unter dem Deckmantel, Terrorismus zu bekämpfen, versuche er mit Krieg und Unterdrückung, die demokratische Föderation Nordsyrien zu verhindern und vernichten.
Als die Volksverteidigungseinheit YPG den Islamischen Staat im Jahr 2015 besiegte und aus Kobane vertrieb, wurden die KurdInnen von den USA und der EU als Heldinnen gefeiert, sagte ein Demonstrant. Heute würden sie als Terrororgation angesehen, weil sie nicht in den „politische Schema“ Erdogans passe, erklärte er wütend.
„Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“
Bei dem Protestmarsch in der Frankfurter Innenstadt waren auch Sprechchöre „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“ zu hören – eine der wichtigsten Forderungen der Versammelten. Nach seinem Start am Kaisersack, zog der Demonstrationszug an der alten EZB (Europäischen Zentral-Bank) vorbei und erreichte den Roßmark, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Dort kritisierte eine Rednerin die Bundesregierung wegen der Waffenlieferungen an die Türkei scharf. Sie warf dem türkischen Präsidenten „Staatsterrorismus“ und Faschismus vor. Die Merkel-Regierung, die EU und die Weltgemeinschaft forderte sie auf, sich für den Frieden in Nordsyrien einzusetzen und den Krieg in Afrin zu stoppen.
Die Polizei begleitete die Demonstration mit einem Großaufgebot, um mögliche Konfrontationen zwischen DemonstrantInnen und türkischen Nationalisten zu verhindern.
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