3. März – Der rechte Mob in Kandels Straßen

Kommentar von Ferry Ungar – In Kandel unterschätzten am Samstag, 3. März, Nazigegner offenbar das Mobilisierungs-Potenzial der Rechten (siehe „Pegida-Umfeld feiert Durchbruch in Kandel„). Das Zahlenverhältnis sah entsprechend aus. Über 4000 rechten Demonstranten standen rund 500 AntifaschistInnen gegenüber. Unter den Augen „normaler“ BügerInnen feierten sich nach der Demonstration die Initiatoren des rechten Auflaufs in einem Hotelrestaurant in Kandel. Neofaschismus wird offenbar immer mehr gesellschaftsfähig. Jetzt gilt es gegenzuhalten. Sofort!

Der Rechtsruck nimmt immer mehr an Fahrt auf, aber die GegnerInnen scheinen die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen. Bereits in den 1930er Jahren wurden die Nazis furchtbar unterschätzt. Das Ergebnis ist bekannt. Verfolgung, Folter und Mord. Der Hitler-Faschismus forderte zig Millionen Opfer. Wehrt euch dagegen, bevor es zu spät dafür ist!

Der Rechtsruck ist unübersehbar

Ich übertreibe? Nun, das würde mich wirklich sehr freuen. Aber die fast täglichen Nachrichten sprechen leider eine andere Sprache. Bei der Bundestagswahl erreichte die AfD 12,6 Prozent der Stimmen. Im neuen Bundestag wird sie Oppositionsführerin sein. Der rechtsnationale AfD-Landeschef von Sachsen-Anhalt Poggenburg wird mit Unterstützung der CDU Vorsitzender eines Gremiums, das „gegen radikale linke Tendenzen“ in Sachsen-Anhalt vorgehen soll.

Inzwischen gibt es Regionen, in denen die AfD stärkste Kraft ist. So kommt die AfD laut einer Umfrage von Infratest dimap vom 1. März in Cottbus mit 29 Prozent auf Platz 1. Gefolgt von der CDU, die 24 Prozent erreichte. Somit hätte die AfD im Brandenburger Landtag mit der CDU die absolute Mehrheit und könnte regieren. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

AfDler Hand in Hand mit gewalttätigen Neonazis

Neonazi-Angriff am 3. März in Kandel

Auch der Druck der Straße ändert die Verhältnisse. Das haben auch die Neonazis erkannt. Sie brachten in Kandel über 4000 Anhänger auf die Straße. Hier marschierten AfDler, religiöse Fundamentalisten mit Schläger-Nazis zusammen grölend durch die Gassen. Der Protest dagegen fiel eher dürftig aus.

Die rund 500 AntifaschistInnen konnten zwar ein Zeichen setzen, standen aber doch auf verlorenem Posten. Neonazis konnten sie sogar körperlich angreifen. Die Polizei schien überfordert gewesen zu sein. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die braun-blaue Brut noch mehr ihrer geistigen Gefolgschaft hätte mobilisieren können.

Sie dürfen nicht durchkommen

Symbolbild

Wenn uns unsere Geschichte eines lehrt, dann dies: Alle antifaschistischen Menschen müssen zusammenstehen, um das entfachte Feuer rasch zu ersticken. „Wehret den Anfängen“ war vor Jahren, jetzt gilt: „No pasaran“ – sie dürfen nicht durchkommen. Am 3. März in Kandel wurden die Neonazis unterschätzt. Jetzt sind alle Menschen mit einer antifaschistischen Grundhaltung gefordert, sich dieser rechten Bedrohung entgegenzustellen.

Hoch vom Sofa und auf nach Kandel!

Das Potenzial der Nazigegner ist groß genug, um in Kandel bei der nächsten Demonstration am 24. März mehr Menschen als die Neonazis auf die Straße zu bringen. Ob SPDlerInnen, GewerkschafterInnen, KommunistInnen, AnarchistInnen oder andere AntifaschistInnen: Steht vom Sofa auf und ab nach Kandel! Zeigt, dass absolut alle antifaschistischen Kräfte in der Lage sind, sich der Faschisierung entgegenzustellen. Unabhängig von den Unterschieden der einzelnen politischen Positionen.

Denn uns alle verbindet eins: Wir sind AntifaschistInnen!

Man sieht sich… auf der Straße! 😉