Von Andreas Scheffel – Stuttgart. Der 21. März ist der Internationale Tag der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Um diesen Tag herum werben alljährlich bundesweite Aktionswochen im Zeichen der Solidarität für Respekt und Teilhabe. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wenden sich Künstler, Musiker, Journalisten, Seenotretter und weitere Beteiligte gegen Rassismus und Diskriminierung. Sie fühlen sich MITTENDRIN in einer Welt, die aus den Angeln zu geraten scheint – so das Motto ihrer Kampagne zugunsten der Seenotrettung. Zum Auftakt erschien jetzt ein Trailer.
Mit Workshops, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und weiteren Veranstaltungen wollen die Beteiligten ein Zeichen für Vielfalt setzen und informieren. Der diesjährige Trailer zu den Internationale Wochen gegen Rassismus richtet den Blick auf Menschen, die wegen Verfolgung, Krieg und Hunger auf der Flucht sind. Die Botschaft geht alle an: „Wir sind alle MITTENDRIN und können verantwortlich im Sinne der Menschlichkeit handeln“, so die Organisatoren.
„Musik ist die einzige Sprache, die jeder Mensch versteht, die berührt und sich über alle Grenzen hinwegsetzt“ – davon sind die Beteiligten überzeugt. Der Rechtsruck in Europa beeinflusse die Zivilgesellschaft immer stärker. Gleichzeitig verschlössen viele die Augen vor den eigentlichen Problemen der Welt: „Wir leben auf unserer kleinen ‚Insel’ Europa. Viele Menschen bekommen gar nicht mit, was um uns herum passiert. In Syrien und vielen anderen Staaten herrscht Krieg. Die Menschen dort, die damit nichts zu tun haben, haben keine Chance zu fliehen und sind den Bombardements hilflos ausgeliefert. Darunter Kinder, Frauen, ganze Familien. Knapp eine halbe Millionen Menschen (meist Zivilbevölkerung) gelten als tot oder vermisst.“
Schaffen die Menschen es zum Mittelmeer, beginnt eine Flucht unter Todesgefahr. Der Trailer ist ein Appell. Allein 2017 seien über 3000 Menschen im Mittelmeer ertrunken – unter ihnen Syrier, Afrikaner, Afghanen und Menschen aus vielen anderen Nationen. Aus diesem Grund unterstütze das MITTENDRIN-Projekt die zivile Seenotrettung und Unicef.
MITTENDRIN ist das gleichnamige Musikprojekt der Sängerin MAI, welches in Partnerschaft mit „Laut gegen Nazis“ 2018 Spenden für die Seenotrettung und Kinder im Krieg (UNICEF) sammelt. Die Single wird unter der Beteiligung verschiedener Künstler, möglichst noch im Frühjahr 2018 veröffentlicht.
Künstler zeigen Gesicht
Statements gibt es unter anderen von Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen), Micky Beisenherz, Alex Diehl, Banda Internationale, Heinz Ratz (Strom & Wasser), Fayzen, Mia Diekow, MAI, Luis Baltes, DJ Tomekk, Willer, Jörn Menge (Laut gegen Nazis), sowie von den Seenotretter-Organisationen Jugend rettet e.V., Sea Watch und Sea Eye.
Die Organisatoren bedanken sich für die Unterstützung und Umsetzung bei DFL Stiftung, Stiftung „Internationale Wochen gegen Rassismus“, fritz kola Kulturgüter GmbH und bei den Beobachter News.
Hintergrund der Internationale Wochen gegen Rassismus
Am Vormittag des 21. März 1960 fanden sich an verschiedenen Orten der kleinen Stadt Sharpeville, 50 km südlich von Johannesburg, zwischen 5000 und 7000 Menschen zusammen. Sie folgten einem Aufruf des Pan African Congress, der eine fünftägige gewaltfreie und friedliche Protestaktion angekündigt hatte. Sie demonstrierten gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes. Von der Polizei wurden die friedlichen Demonstrierenden im Sharpeviller Zentrum mit Tränengas angegriffen und mit niedrig fliegenden Flugzeugen provoziert. Es kam zur Eskalation. Die Polizei schoss wegen mutmaßlicher Steinewerfer in die Menge. 69 DemonstrantInnen wurden getötet. Hunderte Menschen, darunter auch Kinder, wurden verletzt.
Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde sechs Jahre später, 1966, der 21. März von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ ausgerufen. 1979 wurde dieser Gedenktag durch die Einladung der Vereinten Nationen an ihre Mitgliedstaaten ergänzt, alljährlich eine Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnerinnen und Gegnern und Opfern von Rassismus zu organisieren.
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