Von Sandy Uhl – Ulm. Über 200 Menschen beteiligten sich am Mittwoch, 21. März, in Ulm am kurdischen Newroz-Fest. Das waren weniger als in den letzten Jahren. Die Feier stand ganz unter dem Eindruck der Angriffe der türkischen Armee auf Afrin. Es gab auch eine Demonstration durch die Ulmer Innenstadt.
Das kurdische Newroz-Fest auf dem Kornhausplatz in Ulm begann mit einer kurzen Kundgebung zu den Angriffen der türkischen Armee auf Afrin. Ein Redner sprach von einer ethnischen Säuberung durch die Türkei und ihre dschihadistischen Verbündeten. Der türkische Staatsterror finde vor den Augen der ganzen Welt statt. Das wahre Ziel des türkischen Staates sei es, die kurdische Gesellschaft ganz auszulöschen.
Mit Fackeln, Bannern und Fahnen zogen die TeilnehmerInnen anschließend durch die Ulmer Innenstadt. Ihr Protest richtete sich gezielt gegen den türkischen Präsidenten, den sie immer wieder als Terroristen bezeichneten. Wegen der allgemein angespannten Lage war die Polizei mit knapp 30 Einsatzkräften vor Ort.
Spontane Kundgebung
Bereits am Montag, 12. März, hatten sich über 80 Menschen an einer spontanen Kundgebung am Berblinger Brunnen in Ulm beteiligt. Auch diese Kundgebung richtete sich gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Afrin. AktivistInnen unterstützten mit einem „die in“ – einer gewaltlosen Aktion des Widerstands – die Forderungen nach dem Abzug der türkischen Armee. „Wir haben keine Schuld, wir haben niemandem etwas getan, wir haben niemanden getötet. Aber warum tötet ihr uns?“ rief eine Aktivistin in die Menge.
Die Organisatoren kritisierten, dass deutsche Panzer Frauen und Kinder töteten. Auch der russischen Regierung gaben sie eine Mitschuld an dem „schmutzigen Krieg“. Immer wieder skandierten die Teilnehmerinnen „Deutsche Panzer raus aus Afrin“, „Schluss mit dem Massaker in Kurdistan“ und „Hoch die internationale Solidarität“.
Anschlag auf Ulmer Moschee
In der Nacht auf Montag, 19. März, hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Ulmer Moschee verübt. Spuren deuten darauf hin, dass sie gegen 3 Uhr eine mit brennbarer Flüssigkeit gefüllte Flasche gegen ein Fenster im Erdgeschoss des Hauses beim Ehinger Tor warfen. Die sofort herbeigerufene Polizei konnte den Brand mit einem Feuerlöscher schnell unter Kontrolle bringen.
In dem Gebäude befinden sich Gebetsräume und mehrere Wohnungen. Zur Tatzeit hielten sich in dem Haus sieben Menschen auf. Bei dem Anschlag wurde niemand verletzt. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen davon aus, dass sich die Tat gegen den Moscheeverein richtet und gegebenenfalls einen politisch motivierten Hintergrund haben könnte. Die Ermittlungen wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung wurden aufgenommen.
Vertreter der Kurdischen Gemeinde in Ulm verurteilten die Tat aufs Schärfste. Man könne sich nicht vorstellen, dass Kurden etwas mit dem Anschlag auf die Moschee, die von Kurden und Türken gleichermaßen besucht wird, zu tun hätten. Sie distanzierten sich von jeglicher Gewalt und Sachbeschädigung. Sie kündigten für kommenden Montag eine Pressekonferenz an.
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