Kandel. Die extreme Rechte hat auch im Westen großes Mobilisierungs-Potenzial – und die AfD keine Berührungsängste. Das war zuletzt Anfang März in Kandel zu sehen, als AfDler gemeinsam mit Neonazis gegen Flüchtlinge und GegendemonstrantInnen hetzten. Eine Reihe von Organisationen hat für Samstag, 24. März, zum Protest gegen einen weiteren von den Rechten angekündigten Aufmarsch aufgerufen.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ihre Unterstützung zugesagt. Auch Jörn Menge von „Laut gegen Nazis“ und Armin Schowalter vom Verein Südstern haben eine klare Botschaft an die BürgerInnen von Kandel.
Mehrere zivilgesellschaftliche und antifaschistische Gruppen, Organisationen und Privatpersonen wollen am Samstag erneut dagegen protestieren, dass rechte Organisationen den Tod der 15-jährigen Mia vereinnahmen. Zuletzt hatte das angebliche Frauenbündnis „Kandel ist überall“ der baden-württembergischen AfD-Landtagsabgeordneten Christina Baum rund 4000 AnhängerInnen um sich geschart. Behörden erwarten für den 24. März eher eine geringere Beteiligung am angekündigten rechten Aufmarsch. Dagegen hat sich der zivile Widerstand gefestigt und vergrößert.
Dreyer sagt Kandel Unterstützung zu
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ihre Unterstützung in Kandel zugesagt. In einer Videobotschaft auf ihrer Facebook-Seite wendet sie sich an die BürgerInnen. Die Ministerpräsidentin hofft auf ein breites gesellschaftspolitisches Bündnis und einem kreativen Protest bei der Demonstration am Samstag.
Dreyer hat vor, sich selbst ein Bild von den Protesten zu verschaffen und möchte sich mit einer Rede an die BürgerInnen vor Ort wenden.
Klare Haltung gegen Rechts
Jörn Menge, Vertreter der Organisation „Laut gegen Nazis“, hofft auf eine starke Mobilisierung und ein kraftvolles Zeichen gegen Neonazis in Kandel. Menge begrüßt den Zusammenschluss zwischen BürgerInnen, Stadt, Gewerkschaftern und Parteien, die sich den Rechten entgegenstellen. Laut Jörn Menge spielt die AfD eine große Rolle. Er wünscht sich, dass der hetzerischen Stimmung Einhalt geboten wird: „Wehret den Anfängen“ war gestern, heute sind wir alle ‚MITTENDRIN'“.
Nicht durch Hetze spalten lassen
Armin Schowalter, Vorsitzender des Vereins Südstern Landau, beschreibt die Pfalz als weltoffen. Es sei erschreckend, dass die Lebensqualität durch von AfDler und Rechten in die Region getragene Zwietracht leidet. „Wir müssen ein Gegengewicht den Rechten aufzeigen und uns nicht durch ihre Hetze spalten lassen. Rassismus darf keinen Platz in der Südpfalz haben“, fordert er.
Polizeieinsatz unter Adleraugen
Offen bleibt die Einsatzstrategie der Polizei am Samstag. Es wird sich zeigen, ob sie erneut zulässt, dass Rechte gegen Versammlungsauflagen wie Vermummungs- oder Alkoholverbot verstoßen können. Offen bleibt auch, ob die Polizei erneut Gewalthandlungen von Rechten unter den Augen von Beamten hinnimmt, oder ob sie ihr Augenmerk gezielt auf die Sicherheit der GegendemonstrantInnen richtet.
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