Offenburg. Eine von der AfD Kehl angemeldete sogenannte „Mahnwache“ vor dem Offenburger Rathaus am Mittwoch, 2. Mai, ist an rund 250 GegendemonstrantInnen gescheitert. Das teilt das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus mit. Man habe verhindert, dass Rechtsnationalisten eine in der Stadt mutmaßlich begangene Sexualstraftat für rassistische Zwecke instrumentalisieren konnten.
Eine junge Frau soll am frühen Samstagmorgen an der Freiburger Straße vergewaltigt worden sein. Beschuldigt wird ein Schwarzafrikaner.
Sprecher und Sprecherinnen der Gegendemonstration hätten deutlich gemacht, dass jede Form von sexualisierter Gewalt bekämpft werden muss, so das Bündnis. Dieser Kampf dürfe keine Frage von Hautfarbe oder Nationalität sein: „Offenburg ist nicht Kandel, und Kandel ist nicht überall“, sagte etwa der Pastor und Stadtrat der Grünen Norbert Großklaus.
AfD überrascht über Widerstand
Die „Merkel muss weg“-Rufe der etwa 30 AfD-Anhänger (die „Badische Zeitung“ schätzt die Zahl auf 40) seien in antirassistischen Sprechchören wie „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“ untergegangen.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz, der Landtagsabgeordnete Stefan Räpple, die ehemalige stellvertretende AfD-Landesvorsitzende von Rheinland-Pfalz Christiane Christen, Stadtrat Taras Maygutjak und zahlreiche weitere Vertreter der AfD Ortenau seien sichtlich überrascht vom lautstarken Widerstand gewesen, der ihnen gleich von zwei Seiten entgegengebracht wurde. Eingekesselt von GegendemonstrantInnen sei für sie selbst die Ausfahrt aus der Tiefgarage zu einem Spießrutenlaufen geworden.
Mitgefühl gilt allen Opfern
„Wir danken allen, die heute mit uns auf die Straße gegangen sind“, erklärte die Sprecherin des Bündnisses Aufstehen gegen Rassismus Offenburg. „Wir waren laut und kraftvoll und haben den Rechten nicht schweigend die Deutungshoheit über dieses schreckliche Ereignis überlassen. Wir haben ein starkes Zeichen gegen Rassismus und für ein friedliches und tolerantes Offenburg gesetzt. Unser Mitgefühl gilt allen Opfern sexueller und rassistischer Gewalt, egal welcher Hautfarbe oder Nationalität, egal welchen Geschlechts.“
An die Veranstalter richtet sie folgenden Appell: „Ihr seid nicht das Volk, ihr seid nicht die Mehrheit! Das ist nicht eure Stadt und Offenburg wird kein zweites Kandel“, so die Sprecherin vom Bündnis Aufstehen gegen Rassismus.
Kein Platz für völkisch-nationale Hetze
„Kein Fußbreit für völkisch-nationale Hetze in unserer Stadt: Aufstehen gegen Rassismus!“, so Yannik Hinzmann von der Linksjugend Solid Ortenau. Jetzt sei es an der Stadtverwaltung, dem rechten Treiben Einhalt zu gebieten, eine klare Kante zu zeigen und nicht länger völkisches und nationalistisches Gedankengut zu dulden: „Eine Demokratie hält sicher vieles aus, aber sie muss nicht alles schweigend hinnehmen.“
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